Eine Trauerfeier auf See für die Besatzung der "KURSK"

Am 10. Oktober 2000 fand eine feierliche Trauerzeremonie auf der Ostsee für die Opfer der "KURSK"-Katastrophe statt. Eingeladen zu diesem Ereignis gut zwei Monate nach dem Unglück in der Barentssee hatte der Geschäftsführer des Maritim-Museums Hohenwarthe, Außenstelle Peenemünde (auch als U-Boot-Museum Peenemünde bekannt), Herr Thomas Lamla. Mit ca. 50 geladenen Gästen ging es von Peenemünde-Haupthafen mit der MS "MÖNCHGUT" unter Kapitän Gutowski zu einer Position zwischen der Insel Rügen und der Greifswalder Oie. Trotz recht frischer Brise (Wind 5-7 aus Südost) hielten sich alle Beteiligten wacker. Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft nahmen daran Teil, so u.a.

  • der Botschafter der Russischen Föderation Exzellenz Sergey Krylov 
  • der Marineattaché der Russischen Föderation Herr Kapitän zur See A. W. Karassejew 
  • der Verteidigungsattaché der Ukraine Herr Oberst Serhii Romaskevych 
  • der Botschaftsrat der Republik Litauen Herr Algis Misevi ius 
  • Vater Alexey der russisch-orthodoxen Kirche 
  • Pfarrer der katholischen und der evangelischen Kirche 
  • Vertreter des Cartiasverbandes für Vorpommern Herr Ulrich Höcker 
  • Vertreter von Städten und Kommunen 

Ebenfalls hatten zwei Mitglieder der Marinekameradschaft Stralsund die Ehre, der Zeremonie beizuwohnen: Der Vorsitzende Kamerad Rainer Fallay (Stralsund) und Kamerad Olaf Pestow (Greifswald). Zwei TV-Teams (das russische Fernsehen und Wolgast TV) sowie Pressevertreter filmten das Ereignis.

Kamerad Pestow war mit der Aufgabe betraut, die Organisation der Zeremonie und den protokollarischen Ablauf beratend und mitwirkend zu begleiten sowie einen Vortrag über die russischen U-Boote der OSCAR-Klasse(n) – speziell der "KURSK" – zu halten.

Baikalweisen, vorgetragen durch einen russischen Gesangssolisten mit Violin- und Gitarrenbegleitung, untermalten den feierlichen Charakter. Auf der vorgesehenen Position angekommen, legte Kapitän Gutowski das Schiff in den Wind. Auf dem Achterdeck versammelten sich die Teilnehmer. Der russische Botschafter hielt eine Rede, in der er sich für die große Anteilnahme am Schicksal der russischen Marinesoldaten bedankte. Er sprach von einer Welle von Briefen und Anrufen von Kindern und Erwachsenen, die sich in der russischen Botschaft in Berlin erkundigten, wie den Angehörigen der Opfer zu helfen sei. Dies wie auch die Zeremonie an Bord der MS "MÖNCHGUT" sei ein Zeichen, dass sich die Welt zum Besseren ändere. Es folgte ein Gottesdienst durch den Geistlichen der russisch-orthodoxen Kirche, Vater Alexey, danach Andachten sowie Gebete der katholischen und evangelischen Pfarrer. Ein Trauergebinde, während der Zeremonie von zwei Besatzungsmitgliedern gehalten, ist danach der See übergeben worden. Drei Drehkreise nach alter Tradition um das Gebinde beendeten den offiziellen Teil. Die Rückfahrt füllten zahlreiche Gespräche und Interviews. Auch das Büffet kam nicht zu kurz (der Seegang in den Fahrstrassen des Greifswalder Boddens ließ merklich nach).

Nach gut drei Stunden legte die "MÖNCHGUT" wieder in Peenemünde an. Eine Führung der Teilnehmer durch Kamerad Pestow über das Museums-U-Boot U 461 (B-124 vom Projekt 651, NATO: JULIETT-Klasse) rundete die ereignisreiche Fahrt ab. Ein kurzes Video über die Feierlichkeit ist beim Fernsehsender Wolgast TV erhältlich (03836-27 77 70).

Das Maritim-Museum hatte unmittelbar nach dem Untergang von K-141 "KURSK" zu einer Spendenaktion aufgerufen.

Olaf Pestow


Vortrag von Herrn Pestow über die U-Boote der Nordflotte und die "Kursk"-Tragödie auf der "Mönchgut" während der Fahrt im Greifswalder Bodden.


Das Trauergebinde vor der Übergabe in See.


Vater Alexey von der russisch-orthodoxen Kirche während des Gottesdienstes.


Der russische Botschafter während seiner Rede auf dem Achterdeck.

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