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Aber bitte mit Sahne!
Eine Nachmittagsstunde im
Café
Die Lübecker Nusstorte
aber bitte mit Sahne! Ganz klar, das ist Originalton,
wie er nur in einem echten Café zu hören ist. 15.01
Uhr auf dem Jungfernstieg in Rendsburg. An den Tischchen gleich
gegenüber dem wuchtigen Theaterbau hat sich ein Grüppchen
nieder gelassen, fünf Menschen von geschätzten 30 bis
70 Jahren, sächsische Aussprache, Touristen also, es ist
Kaffeezeit. Fünf mal Kaffee, aber doch nicht einfach Kaffee:
Zweimal Cappuccino, einmal Café au lait, Latte macchiato,
solo nix mit Blümchenkaffee, auch wenn sich das Wort
auf sächsisch so schön anhört.
15.03 Uhr. Drinnen, im Café
am Theater, hinter dem Tresen, summt die Kaffeemaschine.
Summt,
denn sie zischt nicht, pfeift nicht, pustet auch keinen Dampf
ab sie ist viel mehr etwas ganz Feines, sagt Stephan Gildemeister,
nämlich der Rolls Royce unter den Kaffeemaschinen,
der für jede einzelne Kaffeeportion frisch mahlt und frisch
aufbrüht. Stephan Gildemeister ist Pächter des Café
am Theater, Restauranteur klassischer Schule, mit seiner
Frau Grit sozusagen Träger und Pfleger von Kaffeehauskultur.
Dass die beim Frühstück anfängt, gehört sowieso
dazu: Aufschnitt, Käse, Wurst, alles frisch, berühmt
ist unser Theaterfrühstück, mit Sekt, wird oft von
Hochzeitern, Gruppen, Vereinen bestellt); dann kommt der
kleine Mittags-Brunch mit Neptun-Toast oder Kartoffelpfannkuchen
(mit Mehl und Ei und Sahne, damits richtig schmeckt).
Aber jetzt ist es 15.20 Uhr, und eben Kaffeezeit. Trüffeltorte
ist da gefragt, Erdbeer-, Nuss-, auch Maracuja-Sahniges. Der
Renner? Ganz klar: Die Champagnertorte, sagt Grit
Gildemeister; aber das wechselt.
Kirschwasserbaiser-Torte hat Madeleine Müller auf dem Teller,
Freundin Mareike Küllmey bevorzugt Lübecker Nuss
mit Sahne natürlich. Einmal in der Woche treffen
sich die Büdelsdorferin und die Borgstedterin hier im Café.
Gesprächsthemen? Kaffeeklatsch eben, schmunzeln
beide so freundlich, wie junge Damen nur nach einem Bissen Torte
schmunzeln können.
Stammgäste wie sie sind reichlich: Herr E. zum Beispiel,
der jeden Tag zum Essen in den Pellihof geht und seinen Kaffee,
pardon: Café, hier einnimmt wenn er mal nicht
da ist, vermisst man ihn; aber er entschuldigt sich dann sogar.
Oder der Club der 90-Jährigen, so acht
bis zehn ältere Herrschaften sind das, die einmal im Monat
alte Erinnerungen auffrischen. Oder die Gruppe Rendsburger
Selbstständiger, die jeden Vormittag auf ein halbes
Stündchen beim Kaffee plauscht.
Aber nicht um 15.45 Uhr. Da unterhalten sich an dem Tischchen
neben der vom Theater ausgeliehenen Figurine (mit Smoking und
Zylinder) zwei gesetztere Damen. Ein Foto? Nööö,
man bloß nicht! Und schon gar nicht mit dem ollen
Gespenst dahinter. Son Aggewars! ist
noch zu hören. Welch Stress soll das wohl heißen,
müssen Petuh-Tanten aus Flensburg sein mit ihrer
besonderen Mundart; machen wir also bloß kein Tummelum
darum (Unruhe).
15.59 Uhr, im Weggehen noch mit gehört: Hatten die Flensburgerinnen
gerade noch einmal Torte geordert? Hörte sich an, wie aber
bitte mit Sahne!
PETER J. GOLLNIK, Juli 2004
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