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07.06.2001
Russland
macht Kaliningrad zum Ostsee-Thema
Hamburg Ein starkes Engagement für die wirtschaftliche
Entwicklung des Ostseeraumes hat Russlands Außenminister
Igor Iwanow in Hamburg bei der Übernahme der Ostseerats-Präsidentschaft
von Deutschland angekündigt. Das Gebiet Kaliningrad Oblast
solle dabei zum Pilotprojekt werden, sagte Iwanow
vor den Außenministern aller Ostsee-Anrainerstaaten, Norwegens
und Islands sowie dem Vertreter der EU-Kommission.
Deutschlands Außenminister Joschka Fischer und EU-Kommissar
Christopher Patten begrüßten Iwanows Ankündigung
als gutes Beispiel für die Entwicklung der Zusammenarbeit
sowohl auf regionaler als auch auf europäischer Ebene. Nach
der EU-Osterweiterung wird die Kaliningrad-Region als Enklave
im EU-Raum liegen; von EU-Seite stehen unter anderem Zoll- und
Grenzregelungen auf der Wunschliste.
In Iwanows Begleitung war auch der Gouverneur des Kaliningrad
Oblast, Wladimir Hegorow, nach Hamburg gekommen. Die nächste
Ostseerats-Sitzung soll zum zehnjährigen Bestehen des Rates
im früheren Königsberg stattfinden.
Als weitere Punkte auf der russischen Arbeitsliste nannte Iwanow
den Meeres-Umweltschutz sowie die Stärkung der Bürgergesellschaft.
In Hamburg noch nicht unterschrieben hat Russland wegen der ausstehenden
Zustimmung der Duma ein Abkommen über den Austausch von
Messdaten zu radioaktiver Strahlung. Die übrigen Ostseestaaten
verpflichteten sich, ihre von Mess-Stellen erfassten aktuellen
Strahlungsdaten gegenseitig jederzeit abrufbar zu stellen. Im
Rahmen der Nördlichen Dimension der EU steht offenbar ein
Abkommen zur Unterschrift an, das den Weg freimacht für
den Einsatz westlicher Unternehmen bei der Beseitigung von Atommüll-Halden
in Nordwest-Russland, wurde am Rande bekannt.
In ihrem Abschlussdokument verweisen die Ostsee-Außenminister
auf die Notwendigkeit der Koordination von EU-Finanzierungsinstrumenten,
die von der EU-Kommission inzwischen in Angriff genommen worden
sei. Ausdrücklich rufen sie nationale Behörden und
die Ostsee-Zollkonferenz auf, die Güter-Grenzabfertigung
bis Ende des Jahres auf maximal zwei Stunden zu reduzieren, wie
es der Verband der Ostsee-Handelskammern fordert. In einem den
Ministern vorgelegten Statement hatte zuvor der Präsident
des Verbandes, der Kieler IHK-Hauptgeschäftsführer
Wolf-Rüdiger Janzen, die Kooperation mit den Kammern grundsätzlich
gelobt, allerdings auch zu geringe finanzielle Unterstützung
ostseeweiter Projekte kritisiert.
Peter J. Gollnik
veröffentlicht
08.06.01 in Kieler Nachrichten
dazu Kommentar
07.06.01
Deutschlands
Erfolge
Austausch
von Strahlen-Daten
Hamburg (-nik) Mit Spannung wird bei dem heute in Hamburg stattfindenden
Treffen der Außenminister aller Ostsee-Anrainerstaaten
die inhaltliche Schwerpunktsetzung der künftigen russischen
Ostseerats-Präsidentschaft erwartet.
Deutschland,
dass den Vorsitz vor einem Jahr von Norwegen übernommen
hatte, sieht für die hier bearbeiteten Hauptfelder Wirtschaftliche
Zusammenarbeit, Stärkung der Wissensgesellschaft, Verbindung
zur EU, Ökologie und nachhaltige Entwicklung sowie Stärkung
der Zivilgesellschaft auch weiterhin Handlungsbedarf. Mit der
Übernahme der Präsidentschaft durch Russlands Außenminister
Viktor Iwanow dürfte aber auch eine stärkere aktive
Einbeziehung des Kaliningrader Raumes in die regionale Entwicklung
als bisher erfolgen. Sorgen bereitet dieser Raum insbesondere
deshalb, weil er mit zunehmender Angleichung der Nachbarstaaten
Polen und Litauen an die EU zur isolierten Enklave zu werden
droht.
Die nun in Hamburg zu Ende gehende deutsche Präsidentschaft
hatte bereits im Vorfeld der heutigen zehnten Ratssitzung darauf
hingewiesen, dass der Abbau des wirtschaftlichen Gefälles
und der Handelshemmnisse besonders im nordöstlichen Ostseeraum
auch weiterhin wichtiges Ziel bleiben müsse; unter anderem
hat sich der Ostseerat dabei die Initiative der Ostseehandelskammern
für Grenzabfertigungszeiten von höchstens zwei Stunden
zu eigen gemacht. Als Erfolg der deutschen Amtszeit wird die
Einrichtung eines Euro-Fakultät-Projektes an der Universität
Kaliningrad (nach bisher Tartu, Riga und Vilnius) verbucht; ebenso
die Einbeziehung regionaler Kooperationen in den Aktionsplan
Nördliche Dimension der EU. Die Anregung gemeinsamer
ökologischer Maßnahmen im Ostseeraum insbesondere
mit Russland hält Deutschland nach wie vor für wichtig;
als herausstechendes Ergebnis in diesem Bereich werden die Außenminister
heute mittag im Hamburger Rathaus einen Vertrag über den
Austausch von Strahlenschutzdaten unterschreiben.
Als Fundament der Aktivitäten im Ostseeraum
sieht Deutschland die vielen Initiativen unterschiedlichster
Verbände, Bürgerorganisationen, Netzwerke und auch
Unternehmen an. Nach deutscher Ansicht müssen jetzt aus
diesen Graswurzeln heraus gemeinsame Ziele und identitätsschaffende
Orientierungen gefunden werden. Das vor einer Woche in Lübeck
abgehaltene Treffen verschiedener Bürgerorganisationen aus
Ländern des Ostseeraumes hatte einen Einstieg dazu geben
sollen; die dort gemeinsam erarbeiteten Forderungen an die Politik
sollen heute im Hamburger Rathaus den Ministern vorgetragen werden.
Dem Ostseerat gehören Dänemark, Deutschland, Polen,
Litauen, Lettland, Estland, Russland, Finnland, Schweden sowie
als Mitglieder des Nordischen Rates - Norwegen und Island
an.
veröffentlicht
07.06.01 in Kieler Nachrichten
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Das Abschluss-
Kommunique
im Wortlaut
Atom-Alarm
im Meer
Die
Ozeane als
Schrotthalde -
mit Fakten zum
Fall "Kursk".
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Das
U-Boot im Berg
Der
Terror gegen die
USA lenkt den Blick
auf die "Augen", die
angeblich alles sehen
- NORAD, das nord-
amerikanische Luft-
überwachungszentrum.
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- - - - - - - - - - - - mehr-
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Wer
Amerika entdeckte
Die
Expedition
der 3 Karavellen,
die 19 Jahre vor
Kolumbus vor
Labrador landete.
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Baltikum
&
deutsche Balten
Diese
Links von
Detlef Schmitz
führen zu einer
Fülle von Infos.
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