ATOM-ALARM IM MEER  
 Inhalt:
Strahlende Ozeane
Der Fall Komsomolez 
Die Angst in Hammerfest 
Der Crash mit Sierra 2 
Operation Jennifer 
Strahlender Alltag

  Extras:

"K-159" - Daten
- von Olaf Pestow


Die Komsomolets-
Katastrophe -
von Olaf Pestow


Die "Kursk" - das Drama
in der Barentsee -
von Olaf Pestow

Trauerfeier für die
Besatzung der "Kursk"
- von Olaf Pestow

 

Seite 1

Impressum


Die Angst in Hammerfest

Dort, wo seit April 1989 die "Komsomolez" 1700 Meter tief verrottet, im gerissenen Reaktor zehn Tonnen leicht- und hochangereichertes Uran, in den beiden korrodierenden Torpedo-Sprengköpfen jeweils 25 Kilogramm Plutonium - dort liegt eines der ertragsreichsten Fischereigebiete des Nordmeeres: Shrimps, Schellfisch, Hering, Rotbarsch.

"Sicher, da könnte eine Menge Fisch leicht radioaktiv werden", nahm unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Meldungen über den Austritt von Spaltstoffen aus der "Komsomolez" der Direktor des staatlichen norwegischen Instituts für Strahlenhygiene, Ola Harbitz, Stellung - "aber das ist nicht genug, um ihn ungenießbar zu machen". Auch Knus Gussgaard, Chef der atomaren Überwachungsbehörde Norwegens, hält das Plutonium am Meeresboden für unbedeutend gegenüber dem, was bei den Atomwaffen-Versuchen in den 60er Jahren in die Meere geregnet war: "Das sind jetzt Kilos im Vergleich mit den Tonnen damals".

22. Juni 1989, im Sitzungssaal des Rathauses von Hammerfest; vor dem Wandbild mit der Winterszene steht mir Bürgermeister Kare Rönbeek gegenüber. Das Gespräch kommt auf den Umgang der Sowjets mit dem Atom - da gerät Kare Rönbeek in Rage: "Das wäre eine Katastrophe für uns, wenn wir eines Tages im Fisch Radioaktivität feststellen müßten".

Die größte Fischfrisch-Trawlerflotte im Norden operiert von Hammerfest aus - zwischen Spitzbergen und der Kola-Halbinsel, bis hin nach Grönland. Größter Arbeitgeber Hammerfests ist Nestle mit seiner Findus-Gefrierfischfabrik. Nestle allein kaufte in manchen Jahren bis 20 Millionen Kilogramm Fisch auf. Zöge Nestle fort, würde die "nördlichste Stadt der Welt" (Eigenwerbung) bald die "toteste Stadt der Welt" sein.

Die See zwischen Spitzbergen und Hammerfest - das ist bis heute Tummelplatz für die U-Boote von jenseits der 196 Kilometer langen Grenze zwischen Norwegen und Rußland. "Drüben" liegen weiterhin die Hauptstützpunkte der einst "roten" Flotte - konventionelle U-Boote in Pechenga, atombewaffnete in Ara Guba und Gremikha, die strategischen in Litsa, Olenya, Sayda.

Von einem dieser Stützpunkte stammte das Atom-U-Boot, das keine drei Monate nach dem Untergang der "Komsomolez" 110 Kilometer nordwestlich der Insel Söröy antriebslos in einer dicken Rauchwolke in der See trieb. Norwegische Militärs identifizierten es als eines der 28 atomgetriebenen "Echo 2"-Boote der Sowjets, mit zwei Atom-Torpedos und vier Marschflugkörpern. Die Besatzung lehnte jede Hilfe ab. Nach sechseinhalb Stunden dann diese Information von den Sowjets: Es habe einen "Bruch" im Reaktor gegeben, es brenne. Der Reaktor werde von Hilfsschiffen mit Süßwasser gekühlt. Die Norweger maßen später Jod 131 - Hinweis auf eine Kernschmelze, wie in Tschernobyl.

16. Juli 1989: 120 Kilometer östlich von Vardö zieht Rauch aus dem vorderen Teil eines Atom-U-Bootes der Alfa-Klasse. Sowjet-Schlepper ziehen es heim

Bis dahin waren diese Unfälle mit Atom-U-Booten bekannt geworden:

- 10. April 1963: Beim Tauchtest vor der USA-Küste sinkt die "Tresher".

- 27. Mai 1968: Die "Scorpion" (USA) sinkt im Atlantik.

- Sommer 1968: Ein sowjetisches Atomraketen-Boot der "Golf"-Klasse sinkt nach mehreren Explosionen 750 Meilen nordwestlich von Hawaii.

- Herbst 1968: Im Nordatlantik verschwindet ein Sowjet-Boot der "E"-Klasse mit vier Atomtorpedos.

- 12. April 1970: Vor Spanien gerät ein Sowjet-Boot in Seenot, sinkt.

- Sommer 1970: Vor den Färöern gerät ein nicht näher identifiziertes Sowjet-Boot in Brand; als das Feuer sich dem Reaktor nähert, gibt der Kapitän Befehl zum Versenken.

- 21. August 1980: 140 Kilometer südöstlich von Okinawa brennt ein "Echo"-Boot. Es wird nach Wladiwostok geschleppt.

- 6. Oktober 1986: Vor den Bermudas Feuer auf einem sowjetischen "Yankee"-Boot (16 Atomraketen). Es versinkt 5500 Meter tief im Atlantik.

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EU-Meer Ostsee
Die Langsamkeit
der Politik bei
der Entwicklung
der neuen Region.
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Das U-Boot im Berg
Der Terror gegen die
USA lenkt den Blick
auf die "Augen", die
angeblich alles sehen
- NORAD, das nord-
amerikanische Luft-
überwachungszentrum.
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Wer Amerika entdeckte
Die Expedition
der 3 Karavellen,
die 19 Jahre vor
Kolumbus vor
Labrador landete.
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