ATOM-ALARM IM MEER | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von 20 geplanten USchiffen liefen bis zum Jahr 2000 der Flotte 2 OSCAR-I- und 11 OSCAR-II-Einheiten zu. |
Anmerkung: Im deutschen Sprachgebrauch hat sich für große U-Boote mit strategischer oder taktischer Zweckbestimmung die Bezeichnung USchiff etabliert. Im weiteren wird für die "KURSK" und ihre Schwesterschiffe dieser Begriff verwendet. Es kommt das angelsächsische Transliterationssystem zur Anwendung.
Mitte August des Jahres 2000 liefen Meldungen und erste Vermutungen zum spektakulären Untergang des nukleargetriebenen USchiffes "KURSK" - eines der sensitivsten Waffensysteme Russlands - über die Nachrichtenkanäle der Welt. Trotz umgehend eingeleiteter Maßnahmen wurde schnell klar, dass eine Rettung der in über 100 m eingeschlossenen Marinesoldaten schwierig, ja in Anbetracht der Beschädigungen des Wracks fast unmöglich war. Dem mutigen Einsatz der Bergungskräfte ist es zu verdanken, dass erste Berichte über den Umfang der Katastrophe geliefert werden konnten. Der schmerzliche Verlust von 118 Offizieren und Mannschaften täuscht nicht darüber hinweg, dass letztlich Führungskräfte und Management in Militär und Politik im Endeffekt versagt haben. Weder über die Ursachen des Unglücks noch über die heraufziehenden Gefahren einer nuklearen Verschmutzung gab es seitens offizieller russischer Stellen bisher umfassende Informationen. Man hüllt sich, wie man dieses durchaus auch aus Militärkreisen anderer Hemisphären kennt, in Schweigen. Die Bergung der noch vorhandenen toten Besatzungsmitglieder der "KURSK" begann Mitte Oktober 2000. Über die wahren Gründe der Tragödie können sie nichts mehr sagen. Die Flottenführung Russlands und davon ist auszugehen hat aber intern einen besseren Kenntnisstand. Nach Wochen eher spärlicher Berichte und Vermutungen scheint es an der Zeit, Fakten und Abläufe erneut in Erinnerung zu rufen sowie Zusammenhänge zu bewerten. Auch im beginnenden neuen Jahrtausend scheint die Waffenplattform U-Boot für Militärs noch immer ein probates Mittel nicht nur der Seekriegsführung zu sein, sondern auch als Teil eines Bedrohungspotentials also eine Art fleet in beeing. Die Atom-U-Bootskreuzer 1. Ranges Projekt 949A "ANTEY" (NATO: OSCAR-II-Klasse)
Die Atom-U-Bootskreuzer 1. Ranges Projekt 949 "GRANIT" und Projekt 949 A "ANTEY" (NATO: OSCAR-I und OSCAR-II-Klasse) stellen die direkten Nachfolger der flügelraketentragenden U-Boote und USchiffe der ersten und zweiten Generation der Sowjetischen Seekriegsflotte dar. Die Wurzeln dieser Entwicklung gehen bis in die späten vierziger Jahre zurück. Damals begannen Versuche, Flügelraketen (auch nach deutscher Grundkonstruktion) zu navalisieren, d.h. sie auf Über- und Unterwasserträgern nutzbar zu machen. Im Ergebnis dieser Entwicklungslinie entstanden Versuchsfahrzeuge auf der Basis vorhandener U-Boote. Umkonstruiert und mit den entsprechenden Start- und Leiteinrichtungen nachgerüstet, sind sie die Urversionen der heutigen USchiffe. Sie trugen in druckdichten Behältern (einer, zwei oder vier) je eine Flügelrakete. Der taktische Einsatz dieser Fahrzeuge erwies sich aber als kompliziert. Für ozeanische Aufgaben waren die Einheiten kaum oder nicht verwendbar. In den fünfziger Jahren begann die Marine, Unterwasserträger mit konventionellem und nuklearem Antrieb zu projektieren, die in speziellen hochklappbaren Doppelcontainern zwischen vier und acht Raketen transportieren und abfeuern konnten. Es entstanden zwischen 1960 und 1970 drei entsprechende Entwürfe: Projekt 651 (NATO: SSG JULIETT-Klasse), Projekt 659 (NATO: SSGN ECHO-I-Klasse) und Projekt 675 (NATO: SSGN ECHO-II-Klasse). Diese Träger stellten die erste Generation einsatzfähiger ozeanischer Flugkörper-U-Boote dar. Als nachteilig erwiesen sich zwei Tatsachen:
Diese Unzulänglichkeiten besaßen die Nuklearboote der zweiten Generation nicht. Gefürchtet von der US-Navy, kamen in den siebziger Jahren folgende Klassen in den Flottenbestand: Projekt 670 "SKAT" (NATO: SSGN CHARLIE-I-Klasse), Projekt 670 M "SKAT-M" (NATO: SSGN CHARLIE-II-Klasse) und ein schnelles Einzelboot in Titanbauweise, das Projekt 661 "ANCHAR" (NATO: SSGN PAPA-Klasse). Haupteinsatzziel dieser Waffenplattformen für konventionelle und nukleare Sprengköpfe: Der Angriff auf Flugzeugträgerkampfgruppen der US-Navy. Hierzu verzichteten die Konstrukteure (und die Marine) auf eine Überwasserortung mittels hochfrequenter und enttarnender Radiowellen. Die Zielortung gewährleisteten leistungsfähige Sonarkomplexe ("RUBIN", "KERCH" und "SKAT-M") mit einer Reichweite von ca. 70 km (ca. 38 sm, also ungefähre Horizontentfernung). Die Wirkungsentfernung der Raketensysteme war dem angepasst:
Die Marine strebte damit den Schuss nach der Methodik "hören"-"schiessen"-"vergessen" an, ähnlich dem Prinzip: "shoot and forget". Die Entwicklung Flügelraketen tragender Schiffe und U-Boote betrieben auch westliche Flotten, eine breite Zuführung von Serienmodellen blieb jedoch aus. Um 1964 brach man die Entwicklungsrichtung in den USA ab. Die Erfolgsaussichten von U-Boot-Attacken gegen moderne Flottenverbände mit stark ausgeprägter Luft- und U-Boot-Abwehrtechnologie bewerteten die Navy-Experten durch die vorhandene starke Trägerluftwaffe hier augenscheinlich anders. Herausragende Beispiele dieser Technologie stellten die US-Raketen vom Typ "Regulus-1" und "Regulus-2" dar. Diese Marschflugkörper (RGM-6) entwickelte die Industrie Ende der fünfziger Jahre. Sie kamen auf Über- sowie Unterwassereinheiten zum Einsatz. Die U-Boote USS "HALIBUT" SSGN 587 (nukleargetrieben) und die Diesel-Boote USS "GRAYBACK" SSG 574, USS "GROWLER" SSG 577, USS "TUNNY" SSG 282 und USS "BARBERO" SSG 317 gehörten zum REGULUS-Programm der US-Navy. Im Zuge der breiten Einführung von strategischen U-Booten mit ballistischen Raketen hat die USA von dieser Art Raketenbewaffnung Abstand genommen und das Programm 1964 abgebrochen. Ende der siebziger Jahre griff die Marine die Idee von den Flügelraketen wieder auf. Für die einzelnen Teilstreitkräfte kommen diese in unterschiedlichen Varianten zum Einsatz. Die Marine erhielt sie in Form der Unterschall fliegenden und auch von U-Booten abzufeuernden cruise missile BGM-109 "TOMAHAWK". Die genannte USS "GROWLER" liegt jetzt als Museumsschiff im Intrepid Sea, Air and Space Museum auf dem Hudson-River in Manhattan/New York City, USA. In der Sowjetunion begannen erste Arbeiten zu den Entwürfen einer neuen Generation von USchiffen mit Flügelraketen um 1967, die als so genannte "asymmetrische Antwort" auf die Überlegenheit von NATO- und US-Überwasserstreitkräfte gesehen werden. Westliche Quellen bezeichnen diese Epoche auch als die vierte Entwicklungsgeneration. Die taktisch-technischen Forderungen hat die Marine gegenüber der Industrie offiziell dann 1969 formuliert. Die Entwurfs- und Projektierungsarbeiten übertrug der Auftraggeber dem Zentralen Konstruktionsbüro "RUBIN" in Leningrad. Unter der Leitung des Chefkonstrukteurs P. P. Pustyntsev und nach seinem Tod ab 1977 unter I. L. Baranov entstand der Entwurf eines der größten USchiffs-Klassen, die je die Meere befuhren und noch befahren. Sie sollten im Gegensatz zu ihren Vorgängern eine "garantierte" Vernichtung der anzugreifenden US-Flugzeugträger ermöglichen. Sowjetische Marineexperten errechneten, dass hierzu der Anflug von ca. 20-24 Raketen notwendig sei, um die starke Luftverteidigung der heutigen - und künftigen! - US-Kampfgruppen zu durchbrechen (so genannte saturation attacs Sättigungsangriffe). Dieses Prinzip setzten schon japanische Kamikazepiloten in die Tat um. Kam einer aus vielen Maschinen durch die Abwehrwand, saß die "menschengesteuerte Bombe" im Schiff. Der notwendige Flugkörperträger musste demnach nicht nur die große Anzahl Raketen tragen können, sondern auch in der Lage sein, diese im Salvenstart abzufeuern. Die Unterwasserstartfähigkeit erforderte hierbei eine exzellente Austrimmung des USchiffes. Das Projekt erhielt den Index 949 und die Chiffre "GRANIT", die NATO vergab später die Designation SSGN OSCAR-Klasse. In den Entwurf flossen auch die nun vorliegenden Erfahrungswerte des schnellen Flugkörper-U-Bootes Projekt 661 "ANCHAR" (NATO: SSGN PAPA-Klasse) ein. Dieses in wesentlichen Konstruktionselementen aus Titan gefertigte U-Boot erreichte bei Meilenfahrten 44,7 kn (1 kn = 1852 m/h) und gilt damit als das schnellste U-Boot weltweit. Dieses Boot befand sich bis zur Ausmusterung im Versuchsstatus. Die OSCAR-Klasse erreicht trotz ihrer erheblichen Größe eine Unterwassergeschwindigkeit von über 33 kn - um letztlich mit ihren schnell fahrenden Zielen mithalten zu können. Lange experimentierten die Spezialisten mit der optimalen Auslegung der äußeren Antriebsanlage und der Heckform mit den Stabilisatoren. Unterschiedliche Propellervarianten und Lösungsansätze anderer Technologien kamen zur Anwendung, sind doch sowohl die geringste zu erreichende Sonarsignatur als auch eine hohe Geschwindigkeit anzustrebende Parameter. Die letztendliche Doppelpropelleranlage verringerte zwar die Geschwindigkeit um 0,3 kn, durch eine gleichmäßigere Umströmung des Hecks gelang es aber, die akustischen Störwerte um 20% zu senken.
Die OSCAR-Klasse umfasst zunächst 2 Einheiten für die Nordflotte: K-525 "ARKHANGELSK" und K-206 "MURMANSK". Beide kommen Anfang der achtziger Jahre in Dienst. Aber schon 1996 - nach knapp 15 Jahren Dienstzeit - streicht die Flotte sie wieder aus dem Bestand und legt sie auf. Als Nachfolgemodell kommt das größere Projekt 949A "ANTEY" (NATO: OSCAR-II-Klasse) in Fahrt: 11 Schiffe (zzgl. zwei weitere Einheiten z. Z. in der Erprobung bzw. im Bau) kommen in Dienst und befinden sich ebenfalls im Bestand der Nord- und Pazifikflotte. Ein noch zu Sowjetzeiten angestrebter und georderter - Endbestand von 20 Einheiten kann als wahrscheinlich, aber als nicht mehr realisierbar angesehen werden. Die OSCAR-II-Klasse besitzt eine zusätzliche Sektion (Abteilung V-bis), ist damit ca. 10 m länger und hat eine geräuschärmere Antriebsanlage. Veränderungen wirkten sich somit hauptsächlich beim Antriebskonzept und den Propellern aus. Da diese taktischen Waffensysteme bei den Verhandlungen strategischer Potentiale der Supermächte im Zuge der SALT-I- und SALT-II-Vertragswerke nicht offengelegt werden brauchten, sind Angaben und taktisch-technischen Daten über sie sehr spärlich. Der Bauauftrag für alle Einheiten der OSCAR-I- und OSCAR-II-Klassen ergeht an die große Marinewerft SMP "Severnoe Mashinostroitelnoe Predpriyatie" (Nördlicher Maschinenbaubetrieb, ehemals Werft 402) in Severodvinsk am Weißen Meer. Diese Werft verfügt über ausreichende Hallen- und Dockkapazitäten für den Bau großer und größter Schiffseinheiten. Hier sollte neben Leningrad (Ostsee) und Nikolayev (Schwarzes Meer) - das Schlachtschiffsbauprogramm Stalins in den Vor- und Nachkriegsjahren verwirklicht werden.
Die Namen der USchiffe sind russischen Städten mittlerer Größe entlehnt.
Taktisch-Technische Daten des Projektes 949A "ANTEY": Der Rumpf ist unterteilt in 10 Abteilungen mit 9 wasserdichten Schotten in klassischer Zweihüllenbauweise. Für beschleunigtes Auftauchen besitzt die OSCAR-Klasse ein auf mehrere Ballastwasserzellen wirkendes System von Pulvergeneratoren. Die Rumpfkonstruktion ist für das Fahren im Eis ausgelegt. Im Druckkörper befinden sich 1400 Öffnungen. Eine ca. 1 m große Luke in Abeilung VI dient der Be- und Entladung des Reaktors, weitere im Bugbereich für die Akkumulatoren.
Die Baukosten eines USchiffes der OSCAR-II-Klasse betrugen mit Bewaffnung ca. 226.000.000 russische Rubel mit Stand 1985. Die Hauptbewaffnung der OSCAR-Klassen bilden 24 Flugkörper 3M45 des Raketen-, Start- und Leitkomplexes P-700 "GRANIT" (NATO: SS-N-19 "SHIPWRECK") aus dem Konstruktionsbüro Chelomey. Die P-700 "GRANIT" ist 10,5 m lang bei einem Durchmesser von ca. 0,88 m (Flügelspannweite 2,6 m) und einem Startgewicht von gut 6.900 kg. Sie ist eine Weiterentwicklung der Rakete 4K-80 P-500 "BASALT" (NATO: SS-N-12 "SANDBOX") mit einem niedrigeren Flugprofil. Angetrieben von einem hinten befestigten ringförmigen Startboosterkomplekt und einem luftatmenden Turbojetantrieb Typ KR-93 erreicht das Geschoss mehr als Überschallgeschwindigkeit (nach russischen Quellen bis zu Mach 2,5 in großen und Mach 1,5 in geringen Höhen) bei einer Reichweite von ca. 300 sm (550 km). Sie kann mit einer konventionellen 750 kg-Sprengladung (TNT-Äquivalent 618 Kg) oder mit einem 500 kt-Nuklearsprengkopf bestückt werden, wobei die Nuklearladung die Hauptvariante darstellt. Je 12 Startcontainer vom Typ SM-225 sind zwischen dem Druckkörper und dem Hüllkörper jeweils an Backbord- und Steuerbordseite mit einem Neigungswinkel von 40° fest eingebaut. Eine Klappe für jeweils 2 Startcontainer sorgt für den Verschluss mit dem Hüllkörper - also der Außenhaut - des USchiffes. Die maximale Tauchtiefe zu Abfeuern der Raketen beträgt 50 m bei einer Geschwindigkeit von 5 kn. Ein kurz hintereinander erfolgender Salvenstart von mehreren Raketen (im 5 Sekunden-Abstand) mit der dazu notwendigen schnellen Austrimmung des Trägerschiffes ist möglich. Dabei vermögen die einzelnen Salven unterschiedliche Ziele anfliegen, wobei die Raketen der jeweiligen Salve sehr eng beieinander verbleiben können. Die Vorstartkontrolle und die Rechnerkapazität teilte man zu diesem Zweck in einzelne Aktionskreise auf: 3 Salven - 3 Kreise sowie ein Kanal für die Handeingabe der Daten, insgesamt existieren auf dem USchiff 7 unterschiedliche Aktionskreise. Die Abwehr eines anfliegenden "Schwarmes" gestaltet sich dabei als äußerst schwierig. Im November 1975 begann die Erprobungsphase des "GRANIT"-Komplexes, die im August 1983 erfolgreich endete. Interessanterweise können die Raketen in einem gesonderten Flugregime auch gegen Land eingesetzt werden ungerichtet, aber mit Atomsprengkopf. Das Trägersystem und die Flugkörper sind bei der Zielerfassung und Zielzuweisung auf Satellitendaten und Zieldatenübermittlung von Fühlungshaltern wie Flugzeugen der Typen TU-95RZ (NATO: BEAR-D) angewiesen. Die Erprobung des neuartigen Satellitenkomplexes 17K114 für die technische Seefernaufklärung und Zieldatenübermittlung "LEGENDA" begann 1973 mit dem System der Radar-, ein Jahr darauf mit dem der Funkaufklärung. Aufnahme des Komplexes in die Bewaffnung 1975, entgültige Indienststellung 1978. Einige Daten:
Neben den kosmischen Komponenten gehören zum Komplex weiterhin Empfangsstationen an Land und auf See, die die Sensoren-Daten in Angaben für die Feuerleitung der Effektoren verarbeiten. Die Leistungsfähigkeit konnten die Militärs während des Falklandkrieges 1982 erproben. Der Hauptstab der Seekriegsflotte war damals im Stande, die taktische Seelage vollständig zu beobachten und Prognosen der Handlungen abzuleiten. Kein Über- oder Unterwasserschiff der Sowjetunion befand sich dabei in der Nähe. Bedingt durch die mögliche hohe Operationsgeschwindigkeit der US-Kampfgruppen ist eine ständige Aktualisierung der Flugdaten notwendig. Der ex sowjetischen, nun russischen Militärlogik folgend, ist es im Konfliktfall als Erfolg anzusehen, wenn ein OSCAR-USchiff einen US-Träger eliminiert - bei einer veranschlagten Kostenrelation von 1:10; d.h. der volkswirtschaftliche Verlust eines Trägers ist um den Faktor 10 höher als der (wahrscheinliche) Verlust des USchiffes. Weiterhin ist es möglich, aus 4 herkömmlichen 533 mm- sowie aus 2 "überkalibrigen" 650 mm Torpedorohren eine breite Palette Torpedos, ASW-Raketentorpedos (anti submarine warfare) oder SLCM (ship launched cruise missiles) auszustoßen. Es steht ein umfangreiches Arsenal von effektiven und hochwirksamen Unterwasserwaffen zur Verfügung. Als sicher kann gelten, dass auch modernste Hochgeschwindigkeitsgeschosse für den Unterwasserkampf an Bord vorhanden sind bzw. vorgesehen sind. Als Beispiele seien hier die 533 mm-Torpedos mit 200 kn (!) Geschwindigkeit genannt, so genannte Unterwasserharpunen (VA 111 "SHKVAL") sowie ein 650 mm ASW-Raketensystem mit der Rakete 100RU 85-P und den Torpedos Typ 40 "VETER", 45 oder E45-75A (Systembezeichnung der NATO: SS-N-16 "STALLION"). Von diesem System existiert bis Dato im Westen noch kein - offiziell freigegebenes - Bild. Das komplexe Sicherheitssystem der OSCAR-II-Klasse ist in fünf Bereiche unterteilt:
Die ersten Nordflotteneinheiten befanden sich anfangs im Bestand der 11. U-Bootsdivision im Stützpunkt Bolshaya Lopatka nahe Zapadnaya Litsa auf der Kola-Halbinsel. Diese ist zugehörig der 1. U-Bootsflottille (Basis Zapanaya Litsa). Anfang der neunziger Jahre verlegten die USchiffe zur 7. U-Bootsdivision in die Marinebasis Vidyayevo im Gebiet der Ura Guba (Ura-Bucht). K-141 "KURSK" kam nach Indienstellung mit hinzu. Die 5 aktiven USchiffe der OSCAR-Klasse: K-148 "KRASNODAR", K-119 "VORONESH", K-410 "SMOLENSK", K-266 "OREL" und K-141 "KURSK". K-530 (möglicher Name "BELGOROD") ist im September 1999 in der Werft SMP "SEVMASHPREDPRIYATIE" vom Stapel gelaufen, möglicherweise aber als Notstapellauf, um die Helling in der Bauhalle frei zu bekommen. Ein Weiterbau und eine Indienststellung erscheint z.Z. fraglich. 6 weitere Einheiten verlegten zwischen 1990 und 1997 von der Nord- zur Pazifikflotte: K-132 "IRKUTSK", K-173 KRASNOYARSK", K-442 "CHELYABINSK", K-456 "VILYUCHINSK", K-186 "OMSK" und K-512 "TOMSK". Die K-173 "KRASOYARSK" nahm das Marinekommando um 07/1999 vorläufig aus dem Bestand der Flotte - vermutlich aus technischen Gründen.
Die "KURSK" In der nordrussischen Marinewerft SMP "SEVMASHPREDPRIYATIE" in Severodvinsk verschweißten Schiffbauer die ersten Sektionen am 22.03.1990 - die Kiellegung der Baunummer 662, der späteren "KURSK". Die Seekriegsflotte nahm erstmalig am 31.01.1991 dieses neue Schiff in die Bestandsliste auf und ordnete es am 03.06.1992 der Unterklasse der "Atom-U-Bootskreuzer" zu. Entsprechend dem Befehl des Oberkommandos der Seekriegsflotte vom 06.04.1993 verlieh man dem USchiff den Namen "KURSK". Mit dem herausziehen aus der Bauhalle in ein Trockendock am 16.05.1994 ist der Stapellauf vollzogen worden, die Unterschrift unter die Abnahmeakte und das Hissen der Andreasflagge an der Gösch erfolgten am 30.12.1994. Offizielle Aufnahme in dem Flottenbestand der russischen Nordflotte am 01.03.1995 in die 7. Division der 1. U-Bootsflottille der Atom-U-Boote mit dem Basierungsstützpunkt in der Ura Guba. Der Atom-U-Bootskreuzer 1. Ranges "KURSK" machte seit seiner Indienststellung genau so wenig Schlagzeilen, wie die Schwesterschiffe in der Nord- und Pazifikflotte. Der erste Kommandant Victor Roshkov kann sich seine Mannschaft neu zusammenstellen. Nach den Abgängen von qualifiziertem Personal - insbesondere von Offizieren - ist das gar nicht so einfach. Die Besatzung schafft es, das USchiff innerhalb von nur acht Monaten in den Kampfverband der Flotte einzugliedern. Am 20.01.1995 weht zum ersten Mal die Flagge mit dem blauen Andreaskreuz auf weißem Grund am Flaggstock über dem Turm. Aber die Probleme der inneren Führung nehmen zu. Im Laufe des Jahres 1996 wird innerhalb der Besatzung erregt debattiert, was passieren würde, wenn man keine Befehle mehr ausgeführt. Seit Monaten haben sie kein Sold mehr erhalten... An Bord selbst gibt es nicht immer regelmäßig und ausreichend Verpflegung. Kommandant Roshkov bittet den Bürgermeister der Stadt Kursk, Isidor Brykailo, um Hilfe. Nun rollen alle drei Monate Lastwagen mit Nahrungsmitteln aus der mittelrussischen Stadt an den Fjord auf der Kola-Halbinsel. Die meiste Zeit verbringt die "KURSK" an der Pier im Stützpunkt. Langstrecken-Aufklärungs- und Begleitfahrten, weit von der heimatlichen Küste entfernt, gehören eher zur Ausnahme. US-Aufklärer orteten 1994 ein OSCAR vor der Ostküste der USA. Im Juli 1997 beschattete K-442 "CHELYABINSK" einige US-Flugzeugträger bei Manövern vor der Westküste des Bundesstaates Washington. Im Oktober 1999 inspizierte ein weiteres OSCAR-II-Boot das Gebiet um die Hawaii-Inseln und fuhr danach in Richtung San Diego, Kalifornien. Hier begleitete es nachweislich den Flugzeugträger USS "JOHN C. STENNES" (CVN 74) und das amphibische Docklandungsschiff USS "ESSEX" (LH 2). Der neue Kommandant der "KURSK", Kapitan Pervogo Ranga (Kapitän ersten Ranges, identisch mit dem Rang eines "Kapitän zur See") Gennadi Petrovich Lyachin, ist ein erfahrener Mann. 45 Jahre alt, dient er seit 1978 in der U-Bootwaffe. Als korrekter, strenger Vorgesetzter ist er bei der Besatzung respektiert, aber auch beliebt. In den Tiefen des Meeres fühlt er sich zu Hause ein Fanatiker, sagen ehemalige Matrosen, und ein Arbeitstier. Während eines Werftaufenthaltes im Januar 1998 im Schwimmdock "SUKHONA" der Marinewerft SMP "SEVMASHPREDPRIYATIE" in Severodvinsk werden u.a. die Waffensysteme modernisiert. Danach wird das USchiff erstmalig für alle bisherigen Aktivitäten und auch Entbehrungen belohnt. 1999 steht eine Mittelmeerfahrt an. Zum ersten Mal seit zehn Jahren soll ein russisches U-Boot in diese Gewässer fahren. Russland will nach den Bombenattacken der NATO auf Jugoslavien in diesem Gebiet Stärke zeigen. Kommandant Lyachin gelingt es, sein USchiff unbemerkt durch die Meerenge von Gibraltar zu bringen. Auf dieses Husarenstück sind die russischen U-Boot-Männer bis heute stolz. Doch später orten US-Schiffe die "KURSK" mittels Sonarbojen und begleiten sie. Bezeichnend für die niedrige Sonarsignatur ist, dass westliche ASW-Kräfte die "KURSK" als Jagd-U-Boot der AKULA-Klasse (Projekt 971) ansprechen! Ein Katz- und Mausspiel beginnt. Die Hydroakustiker melden jede Aktivität Kommandant Lyachin. Er befiehlt absolute Stille, tagelang regt sich kaum etwas an Bord. Die Mannschaft verspürt Genugtuung, dass die NATO mit hohem Aufwand ihr USchiff verfolgt. Am 19. Oktober läuft die "KURSK" wieder in ihren Heimatstützpunkt ein. Der Empfang durch die Flottenführung und die Angehörigen ist überwältigend. Nach 78 Einsatztagen betreten die Männer wieder russischen Boden. Die "KURSK" gilt nun als bestes Schiff der Flotte. Einen Monat später fliegt Lyachin nach Moskau, um dem damaligen Premierminister Putin über die Fahrt Bericht zu erstatten. Weitere, vereinzelte Seepatrouillen in den Nordatlantik folgen. Es täuscht aber nicht darüber hinweg, dass sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion die modernen USchiffe in einer ähnlichen Situation befinden, wie vergleichbare andere Einheiten der nunmehr russischen Flotte: Fehlendes Geld, Probleme mit der Logistik, der Abgang von qualifiziertem Personal, wenig See- und Gefechtsausbildung und ein allgemeiner Motivationsmangel kennzeichnen die vergangenen Jahre und leider auch die Gegenwart. Im Zuge des Machtwechsels in Russland und der teils persönlichen Zuwendung des neuen Präsidenten Putin zum Militär ist eine erhöhte Anzahl von Flottenaktivitäten zu vermerken. Neben Manövern in den Küstengebieten sind vereinzelt wieder Begleitfahrten russischer U-Boote hinter US-Schiffen bemerkenswert. Das atomgetriebene Jagd-U-Boot K-534 "PSKOV" vom Projekt 945B "KONDOR" (NATO: SIERRA-II-Klasse) absolvierte im Jahre 2000 einen erfolgreichen Langzeittörn im Nordatlantik. Das COMNON-Hauptquartier der NATO (Commander North Norway) im norwegischen Bodø registriert ab dem 10. August 2000 Aktivitäten der Nordflotte, die auf den Beginn der traditionellen Sommermanöver schließen lassen. Eine relativ hohe Anzahl von Überwasserschiffen, U-Booten und Flugzeugen verlassen ihre Stützpunkte und Basen. Angeführt vom Flugzugträger "ADMIRAL KUZNEZOV" laufen über 30 Einheiten aus und teilen sich in die Gruppierung Rot und Blau. Die Norweger können eine hohe Trainingsaktivität erkennen. Diese schließen am 11. August sowohl Waffeneinsätze bei der Luft- und Seezielbekämpfung als auch bei der U-Boot-Abwehr ein. Ein norwegisches Patrouillenflugzeug vom Typ Lockheed Martin P-3C "ORION" klärt den Bereich in der Barentssee weiträumig auf und meldet täglich die Seelage. Des weiteren steht ein norwegisches Aufklärungsschiff, die "MARJATA", zur Beobachtung der Manöveraktivitäten in See. Erst im Laufe des 13. August tritt eine Veränderung im Verhalten der russischen Einheiten auf, die die Simulation eines search-and-rescue-Einsatzes vermuten lässt. Es gibt aber keinerlei Hinweise darauf, dass es sich tatsächlich um eine Rettungsaktion von in Seenot befindlichen Menschen handelt. Das seemännische Oberdeckspersonal der "KURSK" wirft am 10. August 2000 um 9.00 Uhr die Leinen los. Das USchiff legt mit Schlepperhilfe von Pier 8 in Vidyayevo ab. Wie die meisten anderen am Manöver beteiligten Einheiten läuft Kommandant Lyachin in Richtung Nord/Nord-Ost, um ein befohlenes Planquadrat in der Barentssee einzunehmen. Einen Tag später, um 12.40 Uhr örtlicher Zeit, feuert das USchiff erfolgreich eine P-700 Rakete (SS-N-19 "SHIPWRECK") ohne Gefechtskopf gegen ein Überwasserziel. An Bord befinden sich - nach später freigegebenen Informationen - 22 "scharfe" Raketen der Hauptbewaffnung mit Gefechtskopf und eine weitere Übungsrakete. Entsprechend einer Weisung des damaligen Präsidenten Gorbachov aus dem Jahre 1991 (auf Grundlage des START-Vertrages) musste die Flotte von allen Marineschiffen, so auch von den SSGNs, die Kernsprengköpfe aus den Flugkörpern entfernen. Aber andere gefährliche Waffen lagern in den Torpedorohren oder auf den Nachladeschienen davor: die "TOLSTYAKs" die "Dicken", wie man im Flottenjargon die 650 mm-Torpedos 65-76 an Bord nennt und die Unterwasser-Harpunen VA-111 "SHKVAL". Eigentlich sollten die Gefechtstorpedos während einer Übung nicht an Bord sein, aber die Besatzung hat es nicht geschafft, sie auszuladen. Ein defekter Kran und/oder die knappe Zeit verhindern das. Der Inhalt der Treibstofftanks mit Wasserstoff-Peroxyd tat ein übriges in punkto Sicherheit. Während der Übung befinden sich 24 Torpedos an Bord:
Nach der Besatzungsliste sind 118 Mann (111 Besatzungsmitglieder, 5 Stabsoffiziere der 7. U-Bootsdivision und 2 Mitarbeiter der Torpedofabrik "DAGDIZEL" aus Kaspiysk, Republik Dagestan) zum Seetörn ausgelaufen. Kurz vorher konnte die Besatzung den Titel "Bestes U-Boot der Nordflotte" erringen. Die letzte Meldung von Bord kam am Vormittag des 12. August 2000 an das Flottenhauptquartier: Das USchiff erbat die Erlaubnis zur Durchführung eines Übungstorpedoschusses. Es erhielt kurz darauf ein lapidares "Dobro" (O.K.).
Die Katastrophe und erste Spekulationen über die Ursache des Unglücks Die "KURSK" fährt in einer Tiefe von ca. 15-25 m mit einer Geschwindigkeit um 20 kn. Das USchiff bereitet sich zum Auftauchen oder zur Fahrt auf Periskoptiefe vor. Die Zentrale beginnt, die Sicht- und Kommunikationsgeräte auszufahren. Die Besatzung ist ob der erfolgreichen Übungsergebnisse zufrieden, in den Abteilungen der "KURSK" herrscht gute Stimmung. Alles läuft nach Plan. Um 11.28 Uhr Moskauer Zeit erschüttern plötzlich zwei Explosionen im Abstand von wenigen Minuten das USchiff. Sie zerstören den Rumpf im Bugbereich derartig, das es zu seinem sofortigen absinken auf den Grund in die dortige Tiefe von ca. 108 m kommt. Die seismische Station ARCESS des NORSAR-Instituts Karasjok in Nordnorwegen registriert zwei Detonationen im Gebiet mit den ungefähren Koordinaten 69°38N, 37°19E. Direktor von NORSAR ist zu diesem Zeitpunkt Frode Rigndal. Die erste Explosion ereignet sich um 11.29:34 Uhr Moskauer Sommerzeit (nach anderen Quellen 07.28:27 GMT oder 09:28:25 MESZ) und hat eine Magnitude von 1,5 der Richterscala. Die zweite folgt 215 später um 11.31:48 Uhr Moskauer Sommerzeit (nach anderen Quellen 07.30:42 GMT oder 09:30:42 MESZ) mit einer Stärke von 3,5 der Richterscala. Diese entspricht einem Äquivalent von 1-2 t Trotyl (nach US-Angaben ca. 5 t TNT). Die Daten können die Mitarbeiter erst am darauf folgenden Montag auswerten, da die Station über das Wochenende nicht besetzt ist. Analoge Daten empfangen seismische Stationen in Kanada und Alaska. NORSAR-Net bestätigt die Angaben: ARCESS Nordnorwegen (Finnmark) Kennung ARC Position 69.535N 25.506E Kola-Halbinsel (Russland) Kennung APA Position 67.606N 32.993E FINESS Südfinnland Kennung FIN Position 61.444N 26.077E SPITS Spitzbergen Kennung SPI Position 78.178N 16.370E NORESS Südnorwegen (Hedmark) Kennung NRS Position 60.735N 11.541E Die Sonaranlagen eines britischen und zweier US-Jagd-U-Boote, die das Manövergeschehen der Nordflotte beobachten, registrieren um 11.28 Uhr ebenfalls die Schallwellen von zwei Unterwasserexplosionen. Hierbei handelt es sich um die USS "MEMPHIS" SSN 691 LOS ANGELES-Klasse, die USS "TOLEDO" SSN 769 Improved LOS ANGELES-Klasse und die britische HMS 106 "SPLENDID". Ein weiteres US-Schiff, die USS "LOYAL" T-AGOS 22 (Ocean Surveillance Ship des Military Sealift Command) fährt als Überwasserbegleitung. Der Pentagon-Pressesprecher Admiral Quigley bestätigt das Vorhandensein der USS "LOYAL", aber nicht der U-Boote. Das im Unglücksgebiet befindliche russische Jagd-U-Boot K-414 "DANILIY MOSKOVSKIY" vom Projekt 671 RTMK "SHCHUKA" (NATO: VICTOR-III-Klasse) registriert danach noch eine weitere Detonation gegen 11.44 Uhr (diesen Sachverhalt hat der russische Verteidigungsminister Igor D. Sergeev nur mündlich bestätigt, es soll sich um die Explosion auf einem der amerikanischen U-Boote (!) gehandelt haben). Nach Angaben unterschiedlicher Quellen fuhr die "KURSK" entweder auf Heimatkurs nach einer Waffensystemerprobung oder befand sich in einem Torpedo-Übungsschiessen, ebenfalls zu Erprobungszwecken. Die Barentssee ist an dieser Stelle nur 108 m tief, der Boden mit Schlamm und Sand bedeckt. Die "KURSK" schlägt auf den Grund bei (der später bestätigten) Position von 69°3700"N und 37°3425"E auf und bleib auf 288° mit ca. 1,5° Backbordschlagseite sowie 2° Bugneigung liegen. Andere russische Quelle berichten anfangs von einer Schlagseite von ca. 25° nach Backbord und einer Bugneigung von 5°-7°. Dass das USchiff seine Lage auf dem Grund geändert hat, kann als durchaus möglich angesehen werden, um solch starke Werte jedoch nicht. Als um 18.00 Uhr eine fällige Meldung der "KURSK" beim Flottenhauptquartier ausbleibt, alarmiert der Flottenchef nach dem Rapport seines Diensthabenden umgehend die Such- und Rettungskräfte. Zunächst ortet der nukleargetriebenen Raketenkreuzer "PETR VELIKIY" ("PETER DER GROSSE", Projekt 1144.2) das USchiff als unidentifiziertes Objekt. Dieser befindet sich als Erprobungs- und Übungsgegner in mittelbarer Nähe der "KURSK". Daneben ortet der Kreuzer - nach russischen Quellen - ein zweites Objekt. Die Klassifikation erfolgt am 13. August 2000 um 18.40 Uhr, das zweite Objekt entspricht Größe eines der russischen U-Boote. Weitere Sicherungsschiffe laufen danach zur Untergangsstelle: der Flugzeugträger "ADMIRAL KUZNETSOV" (Projekt 1143.5), das große U-Boot-Abwehrschiff "ADMIRAL KHARLAMOV" Projekt 1155 (NATO: Zerstörer der UDALOY-I-Klasse) sowie die Rettungsschiffe "MIKHAIL RUDNITSKY" und "ALTAY". In der Nacht landet der amtierende Befehlshaber der Nordflotte Admiral Popov mit einem Hubschrauber auf dem als Basisschiff nominierten Kreuzer "PETR VELIKIY". Die Besatzung der "KURSK" wurde von der oder den Detonation(en) augenscheinlich völlig überrascht. Die Ereignisse, die zu Untergang führten, spielten sich innerhalb von 135 Sekunden ab. Es konnten keinerlei Rettungs- und kaum noch Kommunikationsmaßnahmen eingeleitet werden. Durch die Wucht der Detonationswelle und das schwallartig eindringende Wasser ist fast sicher, dass der überwiegende Teil der Besatzung wenige Augenblicke nach dem Unglück umkam. Später frei gegebene (oder der Presse inoffiziell übergebene) Berichte des Kommandanten des Rettungstauchbootes "AS-34" (Projekt 1855 PRIZ) erhärten diese Vermutung. Bei seinem Tauchgang am 13./14. August stockte Kapitän 3. Ranges (Korvettenkapitän) Andrei Sholochov der Atem, als er zum Bug des USchiffes gelangte: Dieser war verschwunden - wie mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Mehrere Versuche in den Folgetagen, an die achtere Rettungsluke anzudocken, scheiterten. An der Strömung oder an der Krängung kann es nicht gelegen haben. Über die realen Strömungsverhältnisse meinte der Tauchbootkommandant: "Die Strömung habe ich mit dem Log gemessen 0,7 Knoten. Armselig." Offiziell aber behauptete die russischen Marine während der Rettungseinsätze, dass eine sehr starke Strömung in diesem Bereich der Barentssee vorhanden sei. Über die Ursache der Tragödie kursieren vielfältige Spekulationen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die "KURSK" das Unglück selbst verursacht hat, erscheint relativ hoch. Im Gegensatz zu der weithin verbreiteten Meinung ist die "KURSK" nicht primär in das unmittelbare Manövergeschehen eingebunden gewesen, obwohl es in der fraglichen Zeit in See stand. Möglich sind Waffensystemerprobungen. Das USchiff lief im fraglichen Zeitraum mehrfach in den Stützpunkt, um Spezialisten und Besatzungsangehörige zu wechseln. Das bedeutet, die "KURSK" musste zwangsläufig nicht unbedingt in einem gefechtsmäßigen Zustand fahren, was zu einer Lockerung des Bordregimes und des Verschlusszustandes geführt haben könnte. Zum Unglückszeitpunkt befanden sich zwei Experten aus einem Herstellerwerk für Torpedos an Bord. Um welchen Torpedotyp es sich dabei handelt (herkömmliche 533mm-Torpedos, 650 mm-Torpedos, Raketentorpedos, SLCM oder Hochgeschwindigkeitswaffen) ist noch nicht klar. Die Auswertung seismischer Schockwellen lassen den Schluss mindestens zweier Detonationen zu, so dass von einer Initialexplosion (möglicherweise mit Brand) und einer nachfolgenden Hauptexplosion auszugehen ist. Die letztere zerriss die gesamte Bugpartie mit den Abteilungen I und II, ließ vermutlich die nachfolgenden Abteilungen III und IV sofort vollaufen, die weiteren durch geöffnete oder aufgesprengte Schottdurchgänge innerhalb der nächsten Minuten. Nur so ist zu erklären, dass der Rumpf bis zur Abteilung IX (hier befindet sich die achtere Rettungsluke) vollständig durchgewässert ist. Es gelang der Besatzung noch, den Reaktor herunterzufahren. Erfolgreiche Rettungsversuche sind keinem Seemann mehr geglückt. Als Unglücksursachen kristallisieren sich zu diesem Zeitpunkt folgende Szenarien heraus:
Alle drei hielten sich in der Abteilung I auf, also der vorderen Torpedoabteilung. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch den blutigen russischen Feldzug in Tschetschenien ggf. Rachegefühle aufgekommen sind, die zu einem Anschlag geführt haben könnten. Die Wahrscheinlichkeit ist aber eher gering. Eine Verbindung zu den Torpedos 65-76 gibt es hierbei nicht. Bei "DAGDIZEL" werden Torpedos mit E-Antrieb gefertigt. Die Kollision mit einem eigenen oder fremden Überwasser- oder Unterwasserschiff ist aus heutiger Sicht praktisch auszuschließen, da der Kollisionsgegner mit erheblichen Beschädigungen bis hin zum Verlust der Schwimmfähigkeit zu rechnen hätte. Russische Experten und Marineoffiziere hatten sich offenbar schon frühzeitig von dieser Version verabschiedet. Trotzdem halten politische Kräfte an der Kollisionstheorie fest. Am 12.-13. August 2000 gab es auf höchster Ebene der amerikanischen und russischen Regierung Geheimgespräche über den Untergang der "KURSK". Diese Kontakte sollten verhindern, dass der Vorfall zu einer möglichen nuklearen Auseinandersetzung eskalierte, denn eines der sensitivsten maritimen Waffensysteme Russlands, das sich in funktionsfähigem Zustand befand, wurde praktisch ausgeschaltet. Zu erweiterten Gesprächen reiste u.a. CIA-Direktor George Tenet am 17. August nach Moskau, zeitgleich weilte eine russische Delegation hochrangiger Militärs in Washington. Über die Gespräche bewahrten beiden Seiten bisher (fast) Stillschweigen. Die Gerüchteküche brodelte noch heftiger als publik wurde, dass die USS "MEMPHIS" am 18. August in den gut 1.000 sm entfernten norwegischen Hafen Bergen einlief, um kurz darauf gedockt zu werden. Offizielle Stellen behaupteten zwar, dass das U-Boot Nahrungsmittelvorräte ergänzen und Teile der Besatzung wechseln würde. Die Norweger und Amerikaner versuchten zu beruhigen: Das U-Boot sei schon zwei Monate zuvor zu einem Besuch im Hafen avisiert gewesen. Russische Berichte lesen sich dagegen wie ein Krimi: Die Satellitenaufklärung und hydroakustische Sensoren erfassten die USS "MEMPHIS" schon beim Anlaufen zum russischen Übungsgebiet in der Barentssee. Nach dem Untergang der "KURSK" ortete angeblich die "PETR VELIKIY" ein unbekanntes zweites U-Boot in der Nähe des Havaristen. Der Kreuzer sichtete eine geraume Zeit lang an der Untergangsstelle eine Signalboje mit der Farbkennzeichnung Grün-Weiß. Die russische Marine nutzt bei Signal- und Rettungsbojen generell den Farbverlauf Rot-Weiß. Grün-Weiß ist nur in den Marinen der USA, Großbritanniens und Norwegens anzutreffen. Vermutet wird, dass das US-Boot via Boje ein chiffriertes Kurzsignal an das Flottenkommando gesandt hat. Nach dem Funkkontakt zog es die Boje wieder ein. Die USS "MEMPHIS" lief danach, anfangs begleitet vom KAMOV-Hubschrauber der "PETR VELIKIY", mit Kurs Süd-West entlang der norwegischen Küste. Später verfolgten zwei U-Boot-Jagdfugzeuge vom Typ IL-38 das U-Boot. Die Piloten der Maschinen, Oberstleutnant Dergunov und Oberstleutnant Dovzhenko warfen hydroakustische Ortungsbojen ab. Diese registrierten die USS "MEMPHIS", die demnach mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 kn ablief. Das U-Boot wurde ständig von russischen Ortungsmitteln begleitet: Von Schiffen, Flugzeugen und Satelliten bis zum Einlaufen in den Hafen von Bergen. Während des letzten Fluges von Oberstleutnant Dergunov am 18. August stellte er starke elektromagnetische und hydroakustischen Gegenwirkungen der NATO vor Bergen fest eine Zielbegleitung war ab da nicht mehr möglich. Eine offizielle Bitte der russischen Regierung, den gedockten Bootsrumpf inspizieren zu können, lehnte die US-Seite ab. Soweit die russische Sicht zur Kollisionstheorie mit einem fremden U-Boot... In der Tat lief die "MEMPHIS" in den bei Bergen liegenden Marinehafen Haakonsvern ein. Ein norwegischer Diplomat sagte anfangs in Moskau, dass sich die "MEMPHIS" zur Reparatur in Bergen aufhält. Einen Tag später äußerte ein anderer norwegischer Diplomat, dass das U-Boot nicht zur Reparatur eingelaufen ist, sondern zur Ergänzung der Verpflegung und des Trinkwassers. Nach der Dockung lief die USS "MEMPHIS" in eine britische Marinebasis ab... Aufhorchen lässt, dass sowohl in Bergen als auch in Haakonsvern kein Dock vorhanden ist, welches die Aufnahme eines 8.000 t schweren Atom-U-Bootes ermöglicht hätte. Von Logistik, Sicherheit, Reparaturkapazität, Medien bis hin zur Pallungsplanung ganz zu schweigen. Gegen eine Kollisionstheorie spricht auch, dass amerikanische U-Boot-Kommandanten zwar recht frech an gegnerische Ziele herangehen, aber bei zu beobachtenden Flottenmanövern durchaus einen Sicherheitsabstand von gut 8 sm halten. Dies ist schon bedingt durch den möglichen Trainings- oder Versuchseinsatz von ASW-Waffensystemen. Am Wochenende des 25./26.11.2000 lag die "MEMPHIS" im deutschen Marinestützpunkt Wilhelmshaven zu einem Kurzbesuch an der Pier. Die USS "TOLEDO" lief dagegen am 26.09.2000 in den französischen Marinehafen Brest ein. Eventuelle Beschädigungen der Außenhaut konnten auch hier nicht nachgewiesen werden. Die Koordinierung von westlichen U-Boot-Aktivitäten obliegt dem SeaSpace-Management, die die Planquadrate verteilt, in der sich westliche (Jagd-) U-Boote aufhalten. Es soll damit verhindert werden, dass einerseits mehrere U-Boote sich auf dasselbe Ziel aufschalten und andererseits die Boote bei ihren Aufgaben sich gegenseitig behindern. Den Aussagen der Royal Navy und der US-Navy kann durchaus Glauben geschenkt werden, dass ihre U-Bootskräfte sich zum fraglichen Zeitpunkt nicht unmittelbar im Unglücksgebiet befunden haben. Etwaige Beschädigungen wären im Nachgang kaum zu verheimlichen. Die Satellitenaufklärung Russlands, auf die die Flotte bei der Jagd nach einem ausländischen "Schuldigen" des Unglücks setzte, befindet sich einem eher desolaten Zustand. Die vom Kreml "Kosmische Gruppierung" genannte Flotte von Aufklärungssatelliten ist seit Jahren nicht mehr vollständig einsatzbereit. Die sowjetischen "Himmelsaugen" beobachteten die Schiffsbewegungen und Kampfhandlungen Großbritanniens und Argentiniens während des Falkland-Krieges. Kein Schiff der Sowjetischen Seekriegsflotte brauchte in der Nähe zu sein. Auf diese Leistung ist man noch Heute stolz. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Viele Systeme existieren nur noch als Torso, da schon seit Jahren kein Geld mehr vorhanden ist, um Ausfälle zu ersetzen. Die Hoffnungen der Militärs ruhen u.a. auf "KOSMOS-2367". Der Satellit, der zum System der kosmischen Seefernaufklärung (SMKRZ) gehört und der Erkundung von Überwasserschiffen dient, startete am 26. Dezember 1999 und überflog am besagten 12. August 2000 das Unglücksgebiet. Auch der opto-elektronische Aufklärungssatellit "KOSMOS-2370" (Typ NYEMEN, erst seit 03.05.2000 im All) kreiste über der Barentssee. Allerdings verlief seine Flugbahn doch relativ weit von der "KURSK" entfernt, so dass nur eine theoretische Chance bestand, das Geschehen zu erfassen. Die Daten können operativ direkt an eine Bodenstation des Verteidigungsministerium gesendet werden. Die Frage aber ist, ob die Satelliten über diesem Gebiet überhaupt zugeschaltet waren, da ihre Aufgabe ja darin liegt, gegnerische Schiffe zu beobachten und nicht die eigenen. Eine Beobachtung getaucht fahrender Objekte ist der russischen Marine nicht möglich entgegen anderslautender Meldungen. Man verfügt nicht über die entsprechende Technik. Die Sowjetunion begann zwar in den 80er Jahren mit der Entwicklung einer zweiten Generation des SMKRZ-Systems (Bezeichnung "IDEOGRAMMA-PIRS") und führte dieses zur Serienreife, aber zu Anfang der 90er Jahr fror man das System aus Geldmangel ein. Bei der Aufklärung könnten US-Satelliten behilflich sein, so die Amerikaner das wollen. Mehr als 50 Mal überflogen US-"Himmelsaugen" das Seegebiet, in dem die "KURSK" unterging.
Die Rettungsaktion Direkt an der Rettungsaktion waren folgende russische Einheiten beteiligt:
Sicherungs- und Unterstützungsschiffe:
Am Untergangsort beobachteten Filmteams auch ein Klein-U-Boot ("AS-15") des Projektes 1910 KASHALOT (nukleargetriebene Tieftauchstation 1. Ranges; NATO: SSAN UNIFORM-Klasse). Welche Aufgabe dieses Boot hatte, ist nicht völlig klar. Gleiches gilt für das ebenfalls atomgetriebene Klein-U-Boot "AS-35" Projekt 1851 (NATO: X-RAY-Klasse), gebaut für Sonderaufgaben mit einer Tauchtiefe von ca. 1000 m. An norwegischen Schiffen kamen hinzu:
An russischen Tauchmitteln standen zur Verfügung:
Im Bestand der Nordflotte existiert ein spezielles Träger-U-Boot vom Projekt 940 (NATO: INDIA-Klasse), das zwei Kleinst-U-Boote in Mulden an Oberdeck mitführen kann. Dieses Boot mit der taktischen Kennung BS-257 ist unter allen Wetterbedingungen einsetzbar. Vor einiger Zeit verlegte das Boot zur Reparatur nach St. Petersburg. Aus Geldmangel verblieb es bis heute dort und fehlte bei den Rettungseinsätzen im Nordmeer.
Tage und Wochen vergingen. Es begannen die Verhandlungen über die Bergung der Besatzung sowie die mögliche Technologie zur Hebung des USchiffes. Ohne westliche Hilfe sind Russlands Erfolgsaussichten als eher gering einzuschätzen. Die Gefahr einer nuklearen Verseuchung vor Augen, bemüht sich Russland eine Observierung des Umfeldes abzusichern. Das Rettungsschiff "MIKHAIL RUDNITSKY" steht vom 03. September bis 15. September 2000 über der Untergangsstelle in See. Als Ablösung kommt das Forschungsschiff "AKADEMIK MSTISLAW KELDYSH" vom 23. September bis 02. Oktober 2000 an die Unglücksstelle und macht neben radiologischen Beobachtungen Videoaufnahmen mit Hilfe der bemannten Tauchkapseln "MIR-1" und "MIR-2". Während der Rettungsaktion im August fehlte das Schiff: Es erfüllte zu der Zeit einen kommerziellen Vertrag mit Tauchgängen zum Wrack der "TITANIC". Die beiden Tauchkapseln eignen sich nur für Observierungszwecke, nicht für die Bergung von Menschen. Nach Gesprächen und Verhandlungen mit Norwegen und den USA kam am 2. Oktober nach zähen Verhandlungen ein Bergungsvertrag für die Besatzungsmitglieder mit der US-Firma Halliburton zustande. Das russische Konstruktionsbüro "RUBIN" aus St. Peterburg (dieses entwickelte das Projekt 949A) beauftragte deren norwegische Niederlassung mit der Bergung. Umfangreiche Aktivitäten sind kaum zu erwarten, das Vertragsvolumen fiel mit 6 Mio. US $ eher bescheiden aus. Technische Konsultationen und das Training russischer Taucher folgen. Die Chronologie der Ereignisse:
Nach und nach konnten alle geborgenen Besatzungsmitglieder identifiziert werden: Abteilung VI
Pumpengast (Spezialist im Reaktorbereich, Region Arkhangelsk) Abteilung VII
Kommandierender Offizier der Turbinenabteilung (St. Peterburg)
Turbinengast (Turbinenspezialist, Region Kursk) Abteilung VIII
Ingenieur-Offizier für Fernsteuerungsanlagen im GA-I (Ukraine)
Stellvertretender Turbinentechniker (Region Kursk)
Turbinengast (Turbinenspezialist, Republik der Komi) Abteilung IX
Pumpentechniker in der Antriebsdivision (Autonome Republik der Krim)
Ingenieur-Offizier für Fernsteuerungsanlagen im GA-II (Autonome Republik der Krim) Von insgesamt 23 Besatzungsmitgliedern in den Abteilungen VI IX (die Abteilungen hinter den Reaktoren) bargen die Taucher bisher nur die Hälfte ein Zeichen für die Heftigkeit der Detonation. Eine reale Rettungschance für die Männer weiter vorne bestand offenbar nicht. Nach der Abfahrt der "REGALIA" versuchen russische Taucher, an das Schiffstagebuch in der Abteilung IV heranzukommen. Nach mehrfachen Anläufen soll dieses am 07.11.2000 gelungen sein. Eine offizielle Bestätigung blieb bisher aus. Mit einem Gürtel aus Wasserbomben schützt die russische Marine die Untergangsstelle. Hiermit sollen fremde Unterseeboote vor dem Eindringen in das Sperrgebiet abgehalten werden. Ein Institut auf der Kola-Halbinsel registrierte seit dem 22.09.2000 über 40 Explosionen. Dieses Vorgehen entspräche internationalen Gepflogenheiten, so Flottensprecher Vladimir Navrotsky ... Im November 2000 gelangen geborgene Teile der "KURSK" zur Untersuchung in das Konstruktionsbüro "RUBIN" nach St. Peterburg. In mehr als 60 Tonnen Material beginnen die Spezialisten, nach der Unglücksursache zu suchen. Mit dem Erkenntnisstand vom Dezember 2000 ist eine Kerosin-Detonation in Verbindung mit freiem Sauerstoff als sehr wahrscheinlich anzusehen. Die dabei entstandene Druckwelle (in der Luft) von ca. 600-700 bar in Abteilung I ließen die Schottdurchgänge anscheinend regelrecht platzen, wenn sie nicht schon offen waren. Im Wasserbereich wirkt sich eine derartige Druckfront noch verheerender aus. Kurzfristige örtliche Temperaturkonzentrationen von 6000°C-7000°C taten ein übriges. Wodurch es aber zu der Initialexplosion kam, konnten bis Dato weder die Experten noch die politisch Verantwortlichen plausibel darlegen. Eine Bergung des USchiffes auch in einzelnen Teilen wird für das Jahr 2001 ernsthaft in Erwägung gezogen. Die dabei auflaufenden Kosten werden sich auf geschätzte 80 Mio. US-$ belaufen, wobei ca. 60 Mio. US-$ für die Bezahlung von westlichen Spezialfirmen benötigt werden. Der Beginn eines Bergungsversuches im Sommer 2001 scheint in Moskau aber beschlossene Sache zu sein ...
Die wahrscheinliche Unglücksursache Die letzte Fahrt "KURSK" ging rascher und brutaler zu Ende, als dieses ursprünglich gemeldet wurde und tragischer, als russische Behörden jemals zugeben werden. Kommandant Lyachin hat das USchiff für den Torpedoschuss aus einem der 65 cm Rohre vorbereitet. Vorgesehen ist der scharfe Probeschuss eines Hochgeschwindigkeitstorpedos VA-111 "SHKVAL". Erst beim letzten achtmonatigen Werftaufenthalt 1998 in Severodvinsk erfolgte der Einbau der dazu notwendigen Rohre mit neuem Ausstoßsystem. Beim Abschuss dieser Waffe entsteht ein ohrenbetäubender Krach. Zur Minderung des Geräusches in Abteilung I sind in dieser Phase der Erprobung die Schottdurchgänge geöffnet, auch um dem Begleitpersonal vom Stab und den Technikern ein schnelles hin- und herlaufen zu ermöglichen ein krasser Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften. Die volle Fahrtgeschwindigkeit des Torpedos von 200 kn ist nur zu erreichen, wenn der Torpedo das Rohr mit ca. 43 kn verlässt. Der dazu notwendige Treibstoff gilt als recht instabil: Wasserstoff-Peroxyd.
Die Hebung des Wracks Nach mehreren Irritationen durch Vizepremier Klebanov, dass Russland willens und in der Lage sei, die "KURSK" ohne westliche Hilfe zu heben, kam im Mai 2001 nun doch ein Bergungsvertrag mit der niederländischen Spezialfirma für Schwertransporte Mammoet Transport BV Company (ein Mitglied der Van Seumeren Gruppe) zustande. Zu diesem Konsortium gehören auch die niederländische Firma Heerema Marine Contractors und Smit Tak sowie der norwegische Ableger des US-Unternehmens Halliburton. Die zuvor favorisierte US-Mutterfirma Halliburton ging leer aus. Mammoet ist spezialisiert für Projekte mit horizontalem sowie vertikalem Transport schwerer und schwerster Güter an Land sowie auf See. Maritime Bergungsoperationen mit hoher Sicherheitsrelevanz gehören zum Refugium der weltweit operierenden Smit International. Beide bilden mit ihren Technologien die Basis für das joint-venture-Unternehmen Mammoet-Smit International. Das Organigramm verdeutlicht die Vertrags- und Auftragsstruktur:
Die Niederländer verlangten im Gegensatz zu anderen Anbietern bei den Vertragsverhandlungen keine Vorauszahlungen. Nach einem nun abgestimmten Plan ist die Bergung für September 2001 vorgesehen. Erste Vorbereitungen beginnen schon im Juni. Der Präsident von Mammoet Transport BV Company, Frans van Seumeren, grenzt den Hebungszeitraum vom 15. bis 20. September ein. Den Auftrag zum Umbau eines Schwerlastpontons in ein Spezial-Hebeschiff erhält die Firma "Shipdock Amsterdam". Es handelt sich um die Hubbarge (halbtauchender Ponton) "GIANT 4" mit 24.000 tdw, die ab Mitte Juni in Amsterdam vorbereitet. Sie gehört der Firma Smit Internationale BV in Rotterdam ("Smit Transport and Heavy Lift"). Während einer Pressekonferenz am 29. Juli 2001 in Moskau werden die zeitlichen Eckpunkte präzisiert:
In den 2 Trockendocks des 82. Schiffsreparaturbetriebes in Roslyakóvo nahe Murmansk im Kola-Fjord absolvieren im Juni/Juli 2001 der Raketenkreuzer "PETR VELIKIY" ("PETER DER GROSSE") und das große U-Boot-Abwehrschiff "ADMIRAL CHABANENKO" (NATO: UDALOY-II-Klasse) noch die planmäßige Werftinstandsetzung mit Dockung. Das Dock PD-50 mit einer Länge von 330 m, Breite 70 m und einem max. Tiefgang von 16,5 m kann Schiffe beliebiger Größe aufnehmen. In Amsterdam beginnt inzwischen die Ausrüstung der "GIANT 4" mit 26 Stahlseil-Hubeinrichtungen (Hebekraft je Einheit 900 t). Zu den vorbereitenden Arbeiten gehört auch der Einbau eines Stabilisierungssystems, da jede ruckartige Bewegung ein Reißen der Hubkabel verursacht hätte. Hierzu hat die zur Mannesmann-Gruppe gehörende Firma Valloures & Mannesmann Tubes 106 knapp 4 m lange Stahlzylinder in nur 7 Wochen gefertigt und diese nach Amsterdam geliefert. Die Ausmaße des Pontons sind gewaltig: 140 m Länge, 36 m Breite und 8,5 m Tiefgang und einer Besatzung von 52 Mann. Eine Mittelstück wird hierbei herausgebrannt, um Platz für den Rumpf der "KURSK" überragenden Turm zu schaffen. Die Umbauarbeiten sind für sieben Wochen veranschlagt, dann die Überführungsfahrt in die Barentssee. Gleichzeitig sollen Taucher beginnen, Vorbereitungen für das Lösen der stark beschädigten Bugsektion vom Rumpf zu treffen und sog. technologische Öffnungen in den Druckkörper zu bohren. Erschwerend kommt hinzu, dass beim Aufprall auf den Boden sich der Bug in das Gemisch aus Schlamm und Sand eingegraben hat. Rund um die erste Abteilung hat sich ein meterhoher Wall gebildet. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 0°C und 6°C. Die russische Marine arbeitet dabei eng mit dem Konstruktionsbüro "Rubin" zusammen und präzisiert die Lage der technologischen Öffnungen, die entsprechend der Innenkonstruktion des USchiffes abgestimmt sind. Die Bohrungen werden mittels Hochdruck-Wasserstrahlern und Poliermittel geschnitten. Folgende Schichtdicken sind beim Schnitt zu überwinden:
Die Öffnungsbreite des Schnittes liegt bei ca. 1mm, der Arbeitsdruck des Wasserstrahles bei ungefähr 1500 bar. Für den Schnitt einer Öffnung ist eine Stunde angesetzt, vorher sind Schablonen für die genaue Positionierung notwendig. 26 technologische Öffnungen werden benötigt, um mit den Hubeinrichtungen der Barge die "KURSK" unter den Rumpf zu heben. Durch aktive Trainings und Übungen werden die russischen und britischen Taucher auf ihren Einsatz vorbereitet. Die erste Gruppe steigt dabei in die vorbereitete Druckkammer, die auf einen Arbeitsluftdruck von 10 bar (100m Wassertiefe) gebracht wird. Insgesamt stehen 4 Tauchergruppen für den Wechseleinsatz zu Verfügung: zwei russische und zwei britische, die die Arbeit rund um die Uhr am Objekt gewährleisten sollen. Der Erfolg der Arbeiten hängt in großem Maße vom Wetter und vom Seegang ab. Bevor die Herbststürme über die Barentssee fegen, ist also Eile angebracht... In Kirkenes hält sich zwischenzeitlich im Hotel "Rica Arctica" die Reservegruppe der britischen Taucher auf. Durchaus vorgesehen im Rahmen der Aktion ist der Austausch der ausländischen Tieftaucher, die dann per Hubschrauber von der "MAYO" nach Kirkenes und umgekehrt fliegen sollen. Die Arbeit zur Trennung des Bugteiles werden erst mit dem Eintreffen des Unterstützungspontons "AMT CARRIER" begonnen. An Bord befinden sich das Spezialequipment der Firma NCA für das Trennverfahren. Der Vertreter der Firma "MAMMOET" in Russland Viatchelav Zahkarov sagte, dass der Unterstützungspontons "AMT CARRIER" am 18. Juli auslaufen wird. Der Bug der "KURSK" wird abgetrennt, damit der Hauptteil es Rumpfes einfacher gehoben werden kann. Das erfolgt um den 8. bis 10. September 2001. Ist die "KURSK" vollständig vorbereitet, werden Taucher die Hebetrossen (zusammengesetzt aus einer Vielzahl einzelner Stahldrähte) an speziellen Steckverbindungen montieren, die durch die geschnittenen Bohrungen eingeführt, dann im Inneren des Rumpfes verankert werden. Alle Hebeeinrichtungen unterliegen vor dem Heben einer doppelten Lastprüfung. So bald das Wetter es ermöglicht, hebt man die "KURSK" unter den Ponton. Zentimeter für Zentimeter erfolgt dabei eine Kontrolle des Hebevorganges. Die Zugwirkung jeder Hebeeinrichtung auf die Trossen kann einzeln eingestellt werden, um soweit wie möglich ein Durchbiegen des U-Boot-Rumpfes zu vermeiden. Zwei teleskopartige Zylinder bündeln jeweils ein Zug von 54 Einzelseilen. Eine Seegangskompensation reduziert den Einfluss der Wellenbewegung auf den Hebevorgang. Die Hubkraft aller Zylinder wird so am Rumpf weitgehend konstant gehalten. Alle diese komplizierten Steuerungsvorgänge sind weitgehend computergesteuert. Nach der Hebung gelangt das USchiff, an den Trossen unter der Barge hängend, im Schlepp in Richtung Murmansk. In der Nähe, in Roslyakóvo, ist dann geplant, mittels zusätzlicher Pontons die "KURSK" in das Schwimmdock PD-50 zu verholen. Den Prozessablauf spielten russische Marinespezialisten in vorherigen Simulationen mit Modellen 1:50 in St. Petersburg durch. Die Modellversuche haben die Durchführbarkeit der Arbeiten und der Abläufe auch unter den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen nachgewiesen. Probleme erkannte man hierdurch besser und schneller. Marinesprecher Igor Dygalo teilt zwischenzeitlich mit, dass die Hauptrolle beim maritimen Teil der Bergungsoperation der so genannten "Expedition besonderer Bedeutung" (Sonderkommando) zukommt. Als Leiter fungiert der Stabschef der Nordflotte Vizeadmiral Mikhail Mozak. Ein entsprechender Regierungsbeschluss der Russischen Föderation ist bereits unterzeichnet. Die "Expedition besonderer Bedeutung" umfasst sowohl Kriegsschiffe als auch Zivilschiffe der Nordflotte. Der Bestand mit Reserveschiffen: Nukleargetriebener Raketenkreuzer
Raketenkreuzer
Große U-Boot-Abwehrschiffe (Zerstörer)
Bergungsschiffe/Bergungsschlepper
Hydrografische Vermessungsschiffe
Hospitalschiffe
Tanker
2 weitere Tanker 8 weitere Hilfsschiffe, u.a.:
2 Transportflugzeuge und 5 Hubschrauber der Seefliegerkräfte der Nordflotte Nach und nach tauchen weitere militärische und zivile Schiffe auf, so u.a.: Großes U-Boot-Abwehrschiff (Zerstörer)
Kleines Raketenschiff (FK-Korvette)
Hochseeminensucher
Erprobungs- und Forschungsschiff - "DESHNEV"
Die "Expedition besonderer Bedeutung" hat das Ziel, die Bergungskräfte in See maximal zu koordinieren und eine straffe Führung während der Bergung zu gewährleisten. Insbesondere, da es sich hier um die erste Hebung eines derartigen großen Objektes weltweit handelt. Auch auf russischen Werften tut sich einiges. Im Auftrag der Mammoet-Gruppe entstehen in der U-Bootswerft SMP "SEVMASHPREDPRIYATIE" in Severodvinsk in den ehemals nicht zugänglichen Hallen Nr. 50 und Nr. 55 zwei Pontons. Der Termindruck ist groß es wird in drei Schichten gearbeitet. Die Namen der Pontons sind schon vergeben: "MAR" und "GON". Soweit der Plan. Als erstes Schiff der Bergungsflotte verlässt die "MAYO" am 06. Juli 2001 15.30 Uhr GMT den Hafen von Aberdeen (Schottland) in Richtung Barentssee. Es gehört der norwegisch-schottischen Gesellschaft DSND. Mit an Bord 22 Spezialisten, darunter 8 russische und 8 norwegische Taucher, Führungskräfte, Ärzte, technisches Personal und Übersetzer. Unter der Leitung des Chefs des Such-, Havarie- und Rettungsdienstes der russischen Flotte Konteradmiral Gennadi Verich werden sie sich bei Übungen und Trainingseinheiten mit den westlichen Tieftauchtechniken vertraut machen. Im Gegenzug dazu haben vor dem Abflug nach Schottland ausländische und russische Taucher an Bord eines Schwesterbootes der "KURSK", der "OREL", Arbeitsabläufe und Handlungen eingeübt. Dazu holte man das USchiff extra nach Severomorsk und vertäut es an einen Anleger im nördlichen Bereich der Bucht. Zwecks Ergänzung der Vorräte läuft die "MAYO" am 11. Juli 07.00 Uhr GMT in das norwegische Kirkenes ein und verlässt den Hafen in Richtung der Untergangsstelle der "KURSK" am 13. Juli. An der Seegrenze trifft es auf ein russisches Begleitschiff, den Hochseeminensucher "GUMANENKO". Nach Einschätzung des Generaldirektors des Zentralen Konstruktionsbüros Rubin Igor Spasski wird es erhebliche Schwierigkeiten bei der Abtrennung der zerstörten Bugsektion vom restlichen Rumpf geben. Diese Operation erfolgt zwischen Spant 14 und 16 eine Herausforderung an die Techniker und Taucher. Zirka 23 Schiffe unterschiedlicher Zweckbestimmung sind für die erfolgreiche Durchführung der Bergungsaktion erforderlich und 50 Millionen US-$. Mitte Juli laufen die Schiffe nach und nach aus verschiedenen Häfen und Stützpunkten aus. 15.07.2001: Mit der Ankunft der "MAYO" bei der "KURSK" beginnt die "heiße" Phase des Unternehmens. Akkreditierte Journalisten können die beginnenden Aktivitäten unmittelbar erleben, während einer Fahrt an die Unglücksstelle. Außer den wenigen treibenden oder fahrenden Einheiten der russischen Nordflotte gibt es aber nicht viel zu sehen. Nach Auskunft des Marinesprechers Igor Dygalo sind folgende Schiffe derzeitig in See:
Der leitende Marinestab unter der Führung des Stabschefs der russischen Nordflotte, Vizeadmiral Mikhail Mozak, hat sich auf dem Zerstörer "SEVEROMORSK" eingeschifft. Neben der FK-Korvette "AYSBRRG" dient dieser auch als Sicherungsschiff vor Ort. Ein unbemannter Tauchapparat von der "MAYO" untersucht die "KURSK" auf Radioaktivität im Umkreis von 50 m. Die Taucher sollen sicher sein, in welches Umfeld sie hinabsteigen. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine erhöhte Strahlungsbelastung gibt. Die beiden Hydrografischen Schiffe haben Posten zur Beobachtung der Meteorologie und der Radiologie bezogen. Weitere Untersuchungen des Grundes um die "KURSK" sind vorgesehen. 19.07.2001: Aus Rotterdam läuft der von der Mammoet & Smit International gecharterte Ponton "AMT CARRIER" bugsiert vom Schlepper "HAVILA CHARMER" mit allem erforderlichen Equipment für die Abtrennung der Bugsektion in Richtung Nordmeer aus. Die Fahrtdauer ist mit 9 Tagen veranschlagt. Nach einem Aufenthalt in Kirkenes geht es am 27.08.2001 weiter in die Barentssee. An speziellen ausländischen selbstfahrenden bzw. nicht selbstfahrenden Schiffeinheiten kommen zum Einsatz:
01.09.2001: Die Montage der Sägeeinrichtung beginnt. Eine Messung des Meerwassers ergab eine Dosis von unter 3 mR/h. 03.09.2001: Beginn des Sägevorganges gegen 23.00 Uhr im Versuchsbetrieb. 04.09.2001: Ab 05.00 Uhr läuft der Sägevorgang unter Volllast. Eine Kontrolle ergibt, dass sich das Sägeband innerhalb einer Stunde ca. 1 m in den Hüllkörper schneidet. Völlig überraschend offeriert der Stabschef der Nordflotte, Vizeadmiral Mikhail Mozak, dass sich neben mehr als 20 Torpedos unterschiedlicher Typs auch 22 Gefechts-Flugkörper 3M45 P-700 des Komplexes "GRANIT" (NATO: SS-N-19 "SHIPWRECK") an Bord befinden. Des weiteren 2 Übungsraketen, wovon eine bei der Übung abgeschossen wurde. Nach seinen Worten kann davon ausgegangen werden, dass die Raketen beschädigt sind. Insbesondere die im Bugbereich befindlichen Container könnten ihre Hermetisierung verloren haben. Die Führungsleute der Bergungsoperation haben diese Tatsache verstanden: "Für die Abbergung mitsamt den Behältern werden Maßnahmen ergriffen...". Vizeadmiral Mikhail Barskov eröffnet, dass die Raketen erst im Schwimmdock im Werftbereich von Roslyakóvo entfernt werden. Auf normalem Wege (wenn es gelingt), also durch das Öffnen der Container und die Entladung der Flugkörper, oder auf nicht normalem Wege (was eher wahrscheinlich ist) durch abtrennen oder abreißen der Container aus den Verankerungen am Rumpf. Hier ein Ausschnitt aus dem Originaltext von http://kursk.strana.ru/details/999598957.html: > A;>20< 28F5-04<8@0;0, =0 "C@A:5", ?><8<> 1>;55, G5< 20, B>@?54, =0E>48;8AL 8 22 1>52K5 @0:5BK. "K AG8B05<, GB> @0:5BK <>3;8 ?>;CG8BL >?@545;5==K5 ?>2@5645=8O, - A:070; 8E08; >F0:. =0<8 ?@54CA<>B@5=K <5@>?@8OB8O, GB>1K ?@8 =5>1E>48<>AB8 2K@570BL MB8 @0:5BK 2<5AB5 A :>=B59=5@0<8 87 :>@?CA0 ?>42>4=>9 ;>4:8".> A;>20< 28F5-04<8@0;0, =0 "C@A:5", ?><8<> 1>;55, G5< 20, B>@?54, =0E>48;8AL 8 22 1>52K5 @0:5BK. "K AG8B05<, GB> @0:5BK <>3;8 ?>;CG8BL >?@545;5==K5 ?>2@5645=8O, - A:070; 8E08; >F0:. =0<8 ?@54CA<>B@5=K <5@>?@8OB8O, GB>1K ?@8 =5>1E>48<>AB8 2K@570BL MB8 @0:5BK 2<5AB5 A :>=B59=5@0<8 87 :>@?CA0 ?>42>4=>9 ;>4:8". Nach der Bergung des Rumpfes der "KURSK" soll nach den Worten des Stabschefs in diesem Jahr auch das Fragment des Bugteils gehoben werden. 07.09.2001: Eine Verzögerung tritt durch den Ausfall eines Sägeantriebes auf, die Reparatur ist schnell erledigt. Die Taucher wechseln dabei auch das schon abgenutzte Sägeseil aus. Bis zum 20.09.2001 trennt die Mannschaft den Bug vom Rumpf. Reinigungsarbeiten im Bereich zwischen dem Druck- und dem Hüllkörper (insbesondere an den technologischen Öffnungen für die Hebeseile) beginnen. 21.09.2001: Gegen 10.00 Uhr Moskauer Zeit läuft die Hubbarge "GIANT 4" aus dem Hafen von Kirkenes aus, gezogen vom Seeschlepper "SMIT WIJS", registriert in Singapur. Erwartet wird der Schleppzug bei der "KURSK" am 23.09.2001. Zur Erleichterung des Lösens des U-Bootrumpfes vom Bodenschlamm ist das Durchziehen einer Trosse unter dem Hüllkörper vorgesehen, die mit Hilfe von zwei Schleppern im Moment des Anhebens von diesen dichtgeholt wird. 26.09. 2001: Nach Verzögerungen trifft nun endlich die "GIANT 4" im Untergangsgebiet ein und positioniert sich einen Tag später mit acht Ankern über der "KURSK". Die "MAYO" geht längsseits der Hubbarge. Die eigentliche Hebung verschiebt sich auf Ende des Monats. Das Anbringen der Hebeseile ist mit ca. fünf Tagen veranschlagt, wenn alles klappt... Just zu diesem Zeitpunkt kündig der meteorologische Dienst eine Sturmfront mit Wind 7/8 und See 6 an. Zuviel für das Bergungsteam. Alle warten nun auf grünes Licht für die Fortführung der Arbeiten vom Chef der "Expedition besonderer Bedeutung". 01.10.2001: Ab Montag sind nun 4 Kabelsets von den Tauchern zum Absenken und Befestigen vorbereitet. Alle Stahlseile mit den Halteklauen werden nicht vor kommendem Freitag in den Rumpflöchern befestigt sein. All dieses wird voraussichtlich nicht vor dem 04. Oktober geschehen (nach der Einschätzung von Vizepremier Klebanov). Nach den letzten Planungen will die "Expedition besonderer Bedeutung" aber am Wochenende die KURSK in Roslyakóvo im Dock haben, so alles klar geht. 07.10.2001: Bis Mittag haben die Taucher alle 26 Hebekrallen befestigt. Das Wetter lässt ein Anheben des Rumpfes über Nacht zum Montag möglich werden. Um 19.30 Uhr treffen sich die verantwortlichen Offiziere unter der Leitung von Konteradmiral Valeriy Filatov zur abendlichen Besprechung. Das Anheben wird für die Nacht angesetzt. 08.10.2001: Nach einem Probehub um 00.55 Uhr mit 3.080 t Zugkraft am Heck und 2.790 t am Bug erreicht man nach zwei weiteren Stunden die Gesamtkraft von 7.270 t. Um 02.45 Uhr empfangen die Hydroakustiker auf "Petr Velikiy" metallisches Knirschen. Um 03.22 Uhr erreicht die Hebekraft 8.500 t. Noch bewegt sich die "KURSK" nicht... 03.54 Uhr 8.660 t. Ab 9.500 t soll sich nach den theoretischen Berechnungen der Rumpf vom Boden lösen. Um 04.04 Uhr teilt Fregattenkapitän Sergey Butskikh mit, dass sich um 03.55 Uhr die "KURSK" losriss und dabei 5 m in die Höhe schnellte, die "GIANT 4" ging dabei einige Meter achteraus. Eine gewaltige Schlamm- und Sandwolke verdeckt die Sicht am Boden. Die Winschen hieven ab 04.05 Uhr den Rumpf Stück für Stück nach oben. Um diese Zeit hängt das USchiff schon 5-7 Meter über dem Meeresgrund. Die holländischen Spezialisten rechnen mit einer Hubzeit von über 10 Stunden. Um 11.00 Uhr Ortszeit ist die Hälfte geschafft. Man löst die "GIANT 4" von der Verankerung, damit sie besser im Wind liegt. Die Seeschlepper "SMIT WIJS" und "ATREK" nehmen die Barge an den Haken. Er hält mit 0,5 Kn den Verband gegen Wind und Strömung, setzt sich dann aber langsam mit Kurs Süd-West in Bewegung. Die "KURSK" hängt zu diesem Zeitpunkt ca. 40 m unterhalb der Barge. Die Führungscrew von MAMMOET hat sich für dieses riskante Manöver entschieden als klar war, dass es ein Wetterfenster von kurzer Dauer mit geringen Windgeschwindigkeiten und relativ geringem Seegang geben wird. Gegen 20.30 Uhr ist die "KURSK" vollständig unter die Hubbarge gehoben und verzurrt. Nach weiteren zwei Stunden nimmt der Schleppverband dann 4-5 Kn Fahrt auf und steuert auf den Kola-Fjord zu. Für Mittwoch - 10. Oktober - ist nach 36 Stunden die Ankunft im Dock von Roslyakóvo avisiert. An der Unglückstelle verbleiben das Forschungsschiff "SEMEN DEZHNEV", das noch drei Tage lang die radiologische Observierung sicherstellt und das Taucherschiff "MAYO". Sie soll noch Fragmente des Rumpfes bergen eine Arbeit für mehrere Tage. Die Fragmente werden dann den Rettungsschiffen "ALTAI" oder "KIL-164" übergeben. 09.10.2001: Die Schleppfahrt des Systems "GIANT 4" + "KURSK" nähert sich ohne weitere Probleme dem Trichter des Kola-Fjordes. Der Tiefgang der Barge ist mit 5,8 m ca. 1 m geringer als erwartet, da die "KURSK" ungefähr 800 t weniger wiegt, als vorher berechnet wurde. Die Krängung der "GIANT 4" ist mit 0,5° nach jeder Bordseite eher gering. Bei den bisherigen erfolgreichen Abläufen ist zu erwarten, dass der Verband am 10. Oktober um 06.00 Uhr Ortszeit in der Einfahrt zum Kola-Fjord eintrifft. Hier ist ein Halt mit 2 Stunden angesetzt, da die Fjordfahrt nur bei Tageslicht erfolgen soll. Während des Schlepps sind alle 2 Stunden Messungen der Radioaktivität aus 10-20 m Tiefe angesetzt. Sie übersteigen den Wert von 4 mR/h nicht. Am 10. Oktober, 15.00 Uhr wird der Verband auf der Reede von Belokamenka gegenüber von Roslyakóvo zum Festmachen erwartet. Für den 12. bzw. 13. Oktober planen die Organisatoren die Dockung im Schwimmdock PD-50 in Roslyakóvo nahe Murmansk. Als Unterstützung für den Dockvorgang dienen die beiden Hilfspontons "MAR" und "GON". Diese schwimmen am 11. und 12. Oktober unter die "KURSK" ein und unterstützen den Dockvorgang. Eine 37-köpfige Gruppe von Mitarbeitern des Militärstaatsanwaltes Andrey Mayorov befindet sich bereits in Bereitschaft, um das Wrack zu inspizieren. Begonnen wird in Abteilung IX. Der Befehlshaber der Nordflotte, Admiral Popov, bat die Angehörigen der Opfer, von Besuchen während der Bergungsphase abzusehen. Nach der Dockung wird der Schiffsverband der "Expedition der besonderen Bedeutung" aufgelöst. Im Untergangsbereich verbleibt aber eine Sicherung bis zur Bergung der Reste der Abteilung I. Besondere Schwierigkeiten wird die Abbergung der 22 Flugkörper SS-N-19 und der noch verbliebenen Übungsrakete bereiten. Nach Worten der Flottenchefs stellen diese Arbeiten ein besonderes Risiko dar. Alles hängt vom Zustand der einzelnen Raketen und deren drucksicheren Lagerbehälter ab, inwieweit eine normale Entladung oder ein Abtrennen der Behälter mitsamt den möglicherweise beschädigten Raketen vom Rumpf erforderlich sein wird. 10.10.2001: Der Schleppzug erreicht unbeschadet die Reede Belokamenka vor Roslyakóvo und macht in unmittelbarer Nähe des Schwimmdocks PD-50 an Festmacherbojen fest. Während der Vorbeifahrt an den Piers und Liegeplätzen der Schiffe der Nordflotte ließen diese ihre Nebelhörner ertönen. Die Vorbereitungen zum Unterfangen der "GIANT 4" mit den beiden Hilfspontons beginnen unverzüglich. Es stellt sich heraus, dass die Verzurrung Pontons sich schwieriger gestaltet als angenommen. Die Dockung verzögert sich. 14.10.2001: Nach der versuchten Positionierung und Verzurrung des ersten Hilfspontons am Vortage probieren die Spezialisten das gleiche mit dem zweiten es gelingt nicht. Die Pontons sind nicht ausreichend kompatibel mit der Hubbarge. Die notwendigen Anpassungen werden weitere Tage dauern. Insgesamt hoffen die Ingenieure von Mammoet & Smit, das System "KURSK"-"GIANT 4" damit um ca. 7 m zu leichtern. Die Hubkraft je eines Pontons beträgt 16.000 t. Britische Taucher kontrollieren den Zustand der Verbindungen zur "KURSK". 17.10.2001: Alle beteiligten Kräfte arbeiteten hart in den vergangenen Tagen. Der Hilfsponton "GON" ist nun an Backbordseite unter der "GIANT 4" positioniert. Die "MAR" schwimmt für das Unterfangen an Steuerbordseite ein und wird befestigt. Es stellt sich heraus, dass die Hebekraft der Hilfspontons noch nicht ausreicht, um den maximal möglichen Tiefgang für die Dockung zu erreichen. Die "GIANT 4" wird daraufhin um 500t geleichtert. 21.10.2001: Über 10 Tage nach Ankunft des Schleppzuges verholt die "KURSK" nun in das Dock PD-50. Das gesamte Manöver, das Absetzen und Ausschwimmen sowie das eigentliche Docken wird mit ca. drei Tagen veranschlagt. 23.10.2001: Nun ist es soweit. Nach langen Tagen des Wartens und Hoffens taucht der gewaltige Turm des USchiffes an der Wasseroberfläche auf. Kurz davor hatte die "GIANT 4" den Rumpf auf die vorbereiteten Pallungen des Schwimmdocks abgesetzt und sich mitsamt den Hilfspontons aus dem Dockraum entfernt. In der zweiten Tageshälfte ist der Rumpf schon so weit aus dem Wasser, dass es scheint, als schwimme die "KURSK" auf eigenem Kiel. Die ersten vier Menschen betreten trockenen Fußes das Oberdeck. Es ist der Generalstaatsanwalt Vladimir Ustinov, der Stellvertreter des obersten Militärstaatsanwaltes Yuri Yakovlev, der Oberkommandierende der russischen Flotte Admiral Vladimir Kuroedov und der Befehlshaber der Nordflotte Admiral Vyacheslav Popov. Alle vier fahren gemeinsam mit einer Barkasse zum Wrack, diese steuert der Sohn des toten Kommandanten, Leutnant Gleb Lyachin. Er ist es auch, dem die Ehre zuteil wird, das Wrack des von seinem Vater befehligten Schiffes als erster zu betreten. In der Nacht ist vorgesehen, in die 5. und 6. Abteilung Öffnungen zu brennen, um die Radioaktivität zu messen und den Zustand des Reaktors zu überprüfen. 24.10.2001: Admiral Kuroedov teilt mit, dass die Vertreter der russischen Seite (das Konstruktionsbüro "RUBIN") den Abschlussvertrag mit MAMMOET über die Beendigung der Bergung der "KURSK" unterzeichnet haben. Die Flugkörper in den Backbordschächten sind weitestgehend unbeschädigt, daher erfolgt die Entladung mit den üblichen Mitteln und Herangehensweisen. Für einige der Leichen bzw. von Leichenteilen sind genetische Expertisen in den Laboratorien von Moskau, St. Petersburg und Rostow am Don vorgesehen. 25.10.2001: Der Rumpf der "KURSK" ist um 11.15 Uhr Moskauer Sommerzeit vollständig aufgetaucht. In der vergangenen Nacht untersuchten die Spezialisten den Bereich der Abteilungen IX, VIII und VII. Aus der hintersten Abteilung IX erfolgt die Bergung von 3 Leichen. Entsprechend dem Brief von Kapitänleutnant Kolesnikov finden die Mannschaften noch 11 Besatzungsmitglieder in der letzten Abteilung. 26.10.2001: Spezialisten der Nordflotte öffnen eine der Luken von den Backbord-Flugkörpercontainern. Reaktorexperten betreten erstmals nach dem Untergang den Reaktorbereich der Abteilung VI. Es gibt "keine Besonderheiten" die Radioaktivität befindet sich innerhalb der Grenzwerte. 9 Besatzungsmitglieder sind geborgen. 27.10.2001: Insgesamt holt man 19 Leichen von Bord, 7 der identifizierten Toten transportierte man schon in die Heimatorte. 28.10.2001: In allen Abteilungen arbeiten die Ermittler und Bergungskräfte, mit Ausnahme der Abteilung V-BIS. Weitere 5 tote Besatzungsmitglieder werden in Abteilung V gefunden, 10 weitere stehen zum Transport in die Heimatorte bereit. Zum jetzigen Zeitpunkt bargen die Hilfsmannschaften insgesamt 32 Leichen. Die Vorbereitungen für die Entladung der "GRANIT"-Flugkörper beginnen. Beteiligt sind neben den Waffenspezialisten der Nordflotte auch Experten des Herstellerwerkes NPO Mashinostroeniya unter Leitung von Victor Tsarev. Der Generalstaatsanwalt teilt mit, dass während des Unglückes Temperaturen um 8000 °C herrschten und der Brand mit seinen Auswirkungen praktisch den ganzen Innenraum erfasste. Innerhalb von ca. 8 Stunden lief das USchiff vollständig mit Wasser voll. Die Hubbarge "GIANT 4" verlässt zusammen mit dem Schlepper "SMIT WIJS" den Kola-Fjord in Richtung des norwegischen Hafens Kirkenes. Nach der vorgesehenen Ergänzung von Verpflegung und Trinkwasser geht die Fahrt in Richtung Heimat. Ein Teil der Taucher und der Besatzung steigen planmäßig ab. 30.10.2001: Mit Stand 11.00 Uhr Ortszeit sind 47 Mann geborgen. Drei weitere Leichen entdeckten die Bergungskräfte in Abeilung IV. Damit holten die Helfer insgesamt 59 Opfer einschließlich der 12 Seeleute vom vergangenen Jahr aus dem Rumpf. Aus den Raketencontainern an Backbordseite entladen Waffenspezialisten die ersten 6 "GRANIT"-Flugkörper. Alle geborgenen Flugkörper werden vom artillerie-raketentechnischen Dienst der Marine einer eingehenden Inspektion unterzogen. Keine von den bisher geborgenen ist während der Katastrophe beschädigt worden. Die Flottenführung behält sich eine Weiterverwendung der Raketen auf USchiffen des Projektes 949A vor. Wahrscheinlich ist die Verwendung einzelner Blöcke als Ersatzteile. Von den Raketen entfernen die Techniker die Gefechtsköpfe und die Starttriebwerke. In der II. Abteilung finden sich Sprengstoffe der Torpedoköpfe aus der nicht mehr existenten Abteilung I. Es handelt sich bisher um ca. 22 kg. Die Bergungsmannschaften entfernen diesen explosiven Fund. Er wird vernichtet. 31.10.2001: Von nunmehr 53 geborgenen Leichen sind 38 identifiziert und 18 in die Heimatorte überführt. Die Entladung von bisher 9 "GRANIT"-Flugkörpern erwies sich als relativ einfach. Man kommt nun in Bereiche, in denen die Start- und Lagerbehälter beschädigt sind. Die vom Rumpf abgetrennten Container mit den Raketen werden wahrscheinlich im Schiffsreparaturwerk SRZ N-85 "NERPA" bei Snezhnogorsk (Region Murmansk, die Stadt trägt auch die Bezeichnung "Vyuzhniy" oder "Murmansk-60") untersucht und dann entladen. Inwieweit der Rumpf der "KURSK" dahin transportiert wird, entscheidet sich im Laufe der weiteren Arbeiten. "NERPA" befindet sich in der Olenya-Guba und ist spezialisiert für die Reparatur von Atom-U-Booten der 2. Generation. Dazu stehen ein Trockendock und ein Schwimmdock zur Verfügung sowie Entlade- und Übergabetechniken von Atombrennstoff auf Transportschiffe des Projektes 2020 (NATO: MALINA-Klasse). 01.11.2001: Aus technischen Gründen stoppt man die Entladung der Flugkörper an Backbordseite und beginnt die Entnahme an der Steuerbordseite. Im laufe des Tages gelingt die bisher problemlose Entladung der ersten Rakete an Steuerbord, der 9. Rakete insgesamt. Die ersten 8 an Backbord ließen sich ohne größere Schwierigkeiten entladen, alle anderen befinden sich in beschädigten Containern, die mitsamt dem explosiven Inhalt später abgeborgen werden. 04.11.2001: Von 56 geborgenen Leichen konnten 46 identifiziert und in die Heimatorte abtransportiert werden. Nach den Worten von Admiral Kuroedov sind 16 "GRANIT"-Flugkörper geborgen, 8 an Backbord- und 8 an Steuerbordseite. Es verbleiben in den Backbordcontainern 3 (eine Übungsrakete ohne Gefechtskopf wurde ja verschossen) und an Steuerbordseite 4 (hier ist eine Übungsrakete noch im Behälter). Alle noch beladenen Container werden mit Polyuretanschaum gefüllt und im Schiffsreparaturwerk SRZ N-85 "NERPA" zusammen mit dem Rumpf verschrottet. Diese Entscheidung ist im Zusammenhang mit den erheblichen Deformationen des vorderen Rumpfbereiches getroffen worden. 05.10.2001: Bei Arbeiten in Abteilung II und III finden die Mannschaften weitere Rumpfstücke mit erheblichen Mengen Sprengstoff (ca. 150 kg TNT-Äquivalent). Diese stammen von den explodierten Torpedos in Abeilung I. Alle Arbeiten an Bord werden umgehend eingestellt, die Mannschaften evakuiert. Spezialisten entfernen den gefährlichen Fund. Nach Abtransport auf einen Schießplatz sprengen Feuerwerker den Fund. Die Arbeiten an Bord werden wieder aufgenommen. 11.11.2001: Die zivilen und militärischen Behörden Russlands haben die Ermittlungen am Wrack der "KURSK" offiziell abgeschlossen. Knapp drei Wochen nach der ersten Besichtigung des USchiffes erklärten die Spezialisten ihre Untersuchungen für beendet. Über die Ergebnisse der Ermittlungen wurden vorerst keine offiziellen Angaben gemacht. Von den 118 toten Seeleuten holte die Bergungsmannschaft bisher 58 Leichen aus dem Rumpf. Die "GIANT-4" kommt währenddessen wohlbehalten in Ijmuiden bei Amsterdam an. Das Hebe-Equipment an Bord wird demontiert und die Barge wieder weitest gehend in den ursprünglichen Zustand rückgebaut. Dazu gehört auch das Widereinfügen des Bereiches im Rumpf, der zur Aufnahme des Turmes der "KURSK" diente. 30.11.2001: Die 62. Leiche finden Bergungsmannschaften im Wrack. Somit barg man bisher insgesamt 74 Seeleute. 01.12.2001: Überraschend erhalten hohe und höchste Führungsoffiziere der Nordflotte vom Flottenchef Admiral Kuroedov ihre Beurlaubung vom Dienst praktisch ein Rauswurf - sowie Disziplinarverfahren, ja sogar Degradierungen. Drei Admirale werden in den Ruhestand versetzt. Dieses betrifft:
für Gefechtsbereitschaft Vizeadmiral Nikolay Mikheyev für Betrieb und Reparatur Konteradmiral Valeriy Panferov für Such-, Havarie- und Rettungsdienst Konteradmiral Gennadiy Verych
für Gefechtsbereitschaft Vizeadmiral Yuriy Boyarkin für Betrieb Konteradmiral Vladimir Khandobin für Such-, Havarie- und Rettungsdienst Kapitän zur See Aleksandr Teslenko Ihnen wird im Zusammenhang mit dem Manöver der Nordflotte im Sommer 2000 mangelnde Vorbereitung und inkompetente Führung vorgeworfen. Der Vorwurf ist als disziplinares Vergehen anzusehen dieser steht "... nicht im Zusammenhang mit dem Untergang der KURSK...". 01.12.2001: Als vorläufiger Befehlshaber der Nordflotte übernimmt Vizeadmiral Vladimir Dobroskochenko die Befugnisse seines ehemaligen Chefs. Einer negativen Beeinflussung der Gefechtsbereitschaft, insbesondere der strategischen U-Bootskräfte, soll die kurzfristige Ernennung vorbeugen. Die Bergungsmeldungen in der Folgezeit lesen sich recht monoton: 10.12.2001: 66 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 78), identifiziert: 63; 14.12.2001: 68 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 80), identifiziert: 65; 17.12.2001: 71 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 83), identifiziert: 65; 20.12.2001: 77 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 89), identifiziert: 69; 25.12.2001: 78 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 90), identifiziert: 73; 26.12.2001: 79 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 91), identifiziert: 75; 21.01.2002: 80 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 92), identifiziert: 75; 24.01.2002: 81 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 93), identifiziert: 76; 25.01.2002: 82 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 94), identifiziert: 79; 19.02.2002: 82 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 94), identifiziert: 80; 03.03.2002: 82 Besatzungsmitglieder geborgen (insgesamt: 94), identifiziert: 82; 13.03.2002: Fund einzelner Körperteile, dadurch 104 Besatzungsmitglieder identifiziert 16.03.2002: Fund einzelner Körperteile, dadurch 110 Besatzungsmitglieder identifiziert 26.03.2002: Fund einzelner Körperteile, alle 118 Besatzungsmitglieder identifiziert 21.12.2001: Die schwimmende technische Plattform "IMANDRA" für den Abtransport nuklearer Ladungen und Abfälle kollidiert im Hafen mit einem außer Dienst gestellten Atom-U-Boot. Die Havariedienste der Nordflotte und der Murmansker Seeschifffahrtsbehörde sind umgehend in Alarmbereitschaft versetzt worden. Taucher und Spezialisten der staatlichen Atomaufsichtsbehörde Russlands GosAtomNadsor stellten nach einer Begutachtung an der "IMANDRA" keine Schäden fest. Als Ursache des Unfalles gaben die Ermittler komplizierte meteorologischen Bedingungen und starken Wind an. 27.12.2001: Die Arbeiten in der III. Abteilung gestalten sich augenscheinlich schwieriger als erwartet. Nicht nur, dass die letzten sterblichen Überreste der Besatzungsmitglieder über zwei Monate nach dem Eindocken hier gefunden werden. Die Beschädigungen dieser mit (nach Status) 24 Offizieren, Unteroffizieren und Matrosen besetzten Abteilung sind sehr stark, eine Identifizierung der Leichen wird immer schwieriger... Über den Jahrswechsel ruhen die Arbeiten, auch bedingt durch die hohe "moralische und physische" Beanspruchung des Personals. 14.01.2002: Spezialisten de Werft SMP "SEVMASHPREDPRIYATIE" bereiten die Überführungsfahrt der Hilfspontons "GON" und "MAR" nach Kirkenes (Norwegen) vor. Dort sollen sie vorerst bis Mai verbleiben. Die beiden Pontons erhielten einige Beschädigungen beim bugsieren der "KURSK" in das Dock PD-50. Danach ist vorgesehen, die Pontons in der SMP-Werft in Severodvinsk zu einem neuartigen Bargensystem umzubauen. Ein entsprechender Vertrag soll im Februar 2002 von den Beteiligten unterzeichnet werden. 17.01.2002: Bis Ende Januar 2002 erhoffen sich die Verantwortlichen die Fertigstellung des Projektes zur Hebung des Bugteiles der "KURSK". Ab dem 20. Januar wird die entgültige Variante diskutiert. Vize-Premier Klebanov hält die Frage der Hebung des Bugteils aber nach wie vor offen, zu einen wegen der hohen Kosten, zum anderen wegen der nicht absoluten Gewissheit, nach der Hebung mehr über die Unglücksursache zu wissen, als man jetzt schon weis. 18.01.2002: In Abteilung II, mittlere Decksebene, stoßen die Räumtrupps auf die Nachrichtengeräte im Sonder-Funkschapp: ZAS zakrytaya avtomaticheskaya svyaz für den gedeckten automatischen Funkverkehr und SPS sekretnaya podvodnaya svyaz für geheime hydroakustische Nachrichten. Der Ausbau der Reste beginnt Bis zum Februar 2002 sollen die Bergungsarbeiten im Rumpf abgeschlossen sein. Einen Monat später... 18.02.2002: Nach unterschiedlichen Angaben plant die Nordflotte die Bergung der Bugsektion nun im Mai. Dazu werden zwei Spezialschiffe und ein Spezial-Tieftauchapparat vorbereitet. Die gesamten Wrackreste werden wohl nicht gehoben werden können, aber zumindest wesentliche Teile. Der Zeitpunkt des Beginns der Arbeiten hänge aber vom Wetter ab. Der Generalstaatsanwalt Vladimir Ustinov gibt eine Stellungnahme zur Unglücksursache ab. Nach seinen Untersuchungen ist die "KURSK" nicht von einem fremden U-Boot gerammt worden. In den Aufzeichnungen der Bordgeräte oder der unterschiedlichen Bordtagebücher finden sich keine Hinweise auf eine Annäherung. Es sind zwar 5 "Objekte" von der "KURSK" beobachtet worden, aber eine gefährliche Situation gab es nicht. Mehrere, das Unglück begünstigende Faktoren, konkretisierte Ustinov:
Offenbar als Konsequenz aus dem Unglück degradierte Präsident Wladimir Putin am Montag den stellvertretenden Ministerpräsidenten Ilja Klebanow zum Minister für Industrie und Technologie. Klebanow gehört zu jenen, die die These von einer Kollision mit einem anderen Schiff als Unglücksursache vertreten haben. Ende April 2002 soll die "KURSK" nun zum Abwracken in das Schiffsreparaturwerk SRZ N-85 "NERPA" bei Snezhnogorsk (Olenya Guba) geschleppt werden. Dazu ist das "Umdocken" in das Schwimmdock "PALLADA" vorgesehen. Vorbereitend werden alle Außenöffnungen der "KURSK" verschlossen. In die Arbeiten werden nicht nur Spezialisten der Reparaturwerft Roslyakóvo, sondern auch der Murmansker Schiffsreparaturbetriebe "SEVMORPUT" und die Reparaturwerft von Polyarnoe involviert. 19.02.2002: Die Verbindlichkeiten des russischen Staates gegenüber dem Schiffsreparaturbetrieb in Roslyakóvo belaufen sich auf 10,5 Mio Rubel. Diese sollen aus Mitteln, die nicht dem regulären Budget zugehören (?!), beglichen werden. März 2002: die letzten gefundenen Überreste von Besatzungsmitgliedern werden nach der Identifizierung in ihre Heimatorte überführt und mit militärischen Ehren beigesetzt. Auch der Kommandant Gennadi Petrovich Lyachin ist darunter. Eine ganze Weile passierte - neben den alltäglichen Arbeiten an Bord und den Trauerfeierlichkeiten für die in die Heimatorte überführten toten Besatzungsangehörigen nicht viel. Am Projekt der Hebung des Bugteiles arbeiteten die Ingenieure des ZKB "Rubin" zwischenzeitlich intensiv. Die Bestätigung durch staatliche und militärische Stellen erfolgt am 25. April 2002. Die eigentliche Bergung wird im Sommer 2002 voraussichtlich nur durch russische Spezialisten durchgeführt. Die noch im Dock liegende "KURSK" bereitet man für das Ausdocken und den Transport vor. Der Verschluss aller technologischer und anderer Öffnungen sowie die Hermetisierung des Rumpfes gehörten zur ersten Etappe der geplanten Unternehmung. Diese schließen die beteiligten Fachleute am 25. April ab. Danach wird das Dock PD-50 geflutet und die "KURSK" kann aufschwimmen. Zur Unterstützung einer stabilen Schwimmlage ist das Unterfangen des Körpers mit Pontons vorgesehen, damit das USchiff in das zuvor abgesenkte Schwimmdock PD-42 "PALLADA" eingeschwommen (also "umgedockt") werden kann. Dieser Verband gelangt dann innerhalb einer ca. 16-stündigen Fahrt durch den Kola-Fjord zum Schiffsreparaturwerk SRZ N-85 "NERPA" bei Snezhnogorsk. 26.04.2002: Es ist soweit. Die "KURSK" fährt, nach der "Umbettung" vom stationären Dock PD-50 in das bewegliche Schwimmdock PD-42 in Richtung Abwrackwerk "NERPA". 10.05.2002: Der Leiter des Betriebes, Rostislav Rimendok, erklärte, dass die Verwertung des "KURSK"-Schrottes etwa 10 Mio. US-$ kosten würde. Bisher hab er vom russischen Staat aber noch kein Kopeke erhalten, so dass die Arbeit am Wrack aus einem Fonds zur Verschrottung anderer Marinefahrzeuge finanziert werden müsse. Entgegen anderen Ankündigungen sei noch kein Sonderetat für die "KURSK" gebildet worden. Rimendok wird Teile des Rumpfes nicht als Souvenirs verkaufen, obgleich großes Interesse bestehe und der Werft sicher einen beträchtlichen Geldbetrag einbringen würde. Nur ein Teil des Turmes mit dem Wappen könnten als Mahnmal erhalten bleiben. 13.05.2002: Einen gespenstischen Fund machen Arbeiter des Werkes Yuzhno-Uralskogo Tsentra Utilisatsii im Südural. In einem der Container mit Bruchstücken der Flugkörper-Steuerungsteile (insgesamt ca. 20 t) fanden sie Reste eines menschlichen Körpers. Der Staatsanwalt der Stadt Miass im Chelyabinsker Gebiet sendet den Container umgehend nach Moskau zur Generalstaatsanwaltschaft. Das Pressezentrum teilt daraufhin mit, dass im Container Fragmente von Menschenhaut gefunden wurden. Es sei praktisch aber unmöglich, diese nach über einem Jahr im Seewasser zu identifizieren und einem Besatzungsmitglied zuzuordnen. 20.05.2002: Die 7 Schiffe der neuen "Expedition besonderer Bedeutung" (Sonderkommando) zur Hebung des Bugteils stehen in Bereitschaft:
- Trägerschiff für Tieftauch-U-Boote "MIKHAL RUDNITSKIY" Projekt 05360 mit den Unterwasserfahrzeugen
"AS-25" "AS-36" Projekt 18270 BESTER Taucherglocke für eine Tauchtiefe von 200 m Kameraschlitten MTK-200 videogesteuerter Tauchapparat RTM-500 Die "KIL-143" ist mit zusätzlichen Hebetaljen und Steuergeräten für die Tauchapparate ausgerüstet worden. Schlechtes Wetter, Seegang und Schneegestöber verhindern ein Auslaufen. Die Bugsektion soll ohne Taucherhilfe geborgen werden, praktisch nur mit Hilfe von mechanischen Tauchgeräten. Der Auftraggeber die zweiwöchige Aktion ist die russische Generalstaatsanwaltschaft. Vom Grunde sollen nur diejenigen Teile an die Oberfläche geholt werden, von der sich die Staatsanwaltschaft Aufschluss über die Unglücksursache verspricht. Die der Flotte dafür zugewiesenen Gelder belaufen sich auf 50 Mio. Rubel. Die gehobenen Teile, so auch die hydroakustische Basis (Bugantenne) mit 5 t, werden dem Zentralen Forschungslabor "Prometey" St. Petersburg zugeführt und dort untersucht. Das Hebeschiff "KIL-143" wurde für diesen Einsatz zusätzlich ausgerüstet. Hebe- und Steuereinrichtungen für die Tauchapparate gehören dazu. 28.05.2002: Gegen Mittag läuft das Hebeschiff "KIL-164" aus dem Kola-Fjord in Richtung Untergangsort der "KURSK" aus, um die dortigen meteorologischen Verhältnisse einzuschätzen und die Reedeplätze für die anderen Schiffseinheiten vorzubereiten. 29.05.2002: Um 18.30 Uhr Moskauer Zeit gehen die Rettungsschiffe "ALTAY" und "MIKHAIL RUDNITSKIY" in See. An Bord der "ALTAY" befinden sich Vertreter der russischen Generalstaatsanwaltschaft und des Havarie- und Rettungsdienstes der Seekriegsflotte. Nach einer Fahrtzeit von 12 Stunden kommen beide Schiffe am Untergangsort an. Die "MIKHAIL RUDNITSKY" hat beste Voraussetzungen für die Abbergung des Bugteils: Eine Taucherglocke für eine Tauchtiefe von 200 m, sowie ein Kameraschlitten MTK-200, der in der Lage ist, relativ schwere Fragmente vom Meeresboden zu heben. Ein luftgefüllter Ballon wird Teile der explodierten Torpedos und der Torpedorohre bergen. 31.05.2002: Die beiden Schiffe "ALTAY" und "MIKHAIL RUDNITSKIY" machen an den von "KIL-164" gesetzten Festmacherbojen fest. Erste Erkundungsaufgaben werden durchgeführt. Starker Seegang und die Witterungsverhältnisse lassen Arbeiten am Untergangsort kaum zu. Es gelingt zwischenzeitlich das Abbergen von Fragmenten eines Torpedorohres und einer Pressluft-Druckflasche. Auch der zwischenzeitliche Besuch des neuen Chefs der Nordflotte Admiral Gennadi Suchkov ändert an der Situation nichts. 13.06.2002: Die beiden videogesteuerten Tauchapparate RTM-500 und "RAPAN" untersuchen die Bugsektion. 14.06.2002: Teile der Bugsektion sind abgeborgen. 17.06.2002: Die Besatzungen der Schiffe vor Ort warten auf eine Entscheidung der eingesetzten Regierungskommission, die restlichen Teile auf dem Grund zu sprengen, nachdem Vertreter der Staatsanwaltschaft über die Beendigung oder Weiterführung der Bergung befunden haben. Neben den Resten des Bugteiles sollen auch zwei Vakuumanker auf diese Weise entsorgt werden, offiziell: Damit die Fischerei in diesem Gebiet nicht gefährdet wird. 13.08.2002: Der Generalstaatsanwalt Vladimir Ustinov legte dar, dass der rechtliche Fall über den Untergang der "KURSK" abgeschlossen sei. Als Hauptursache des Todes der 118 Mann Besatzung nannte er "10 Jahre Niedergang". Der Vorsitzende der Regierungskommission Vizepremier Ilya Iosifovich Klebanov nannte dagegen als Ursache die Detonation eines Torpedos. 20.10.2002: Die Arbeiten an der "KURSK" nähern sich dem Ende entgegen. Das Innere des Rumpfes ist nahezu freigelegt und entkernt. Neben der Entladung der Flugkörper aus den Containern gestaltete sich das Herausnehmen der Kernbrennstäbe aus den abgeschalteten Reaktoren als problematisch. Geplant war die Entsorgung aus der dafür vorhandenen Luke am Oberteil des Druckkörpers in der Abteilung VI. 18.02.2003: Heute wurden die letzten Brennstäbe aus dem Rumpf entfernt. Die "KURSK" kann nun, wie geplant, auseinandergebrannt werden. Wird fortgesetzt.
Abkürzungen:
Erläuterungen:
Besatzungsliste: siehe Datei "KURSK BESATZUNG.DOC" Quellen:
Vertiefende Links:
- http://kursk.strana.ru/ KURSK-page
Erläuterungen:
Besatzungsliste: siehe Datei "KURSK BESATZUNG.DOC" Quellen:
Vertiefende Links:
- http://kursk.strana.ru/ KURSK-page "K-159"
Über "K-159" liegen nur wenige Angaben vor. Das Boot hat, im Gegensatz zu einigen anderen russischen Atom-U-Booten jener Zeit, nicht sehr viel erlebt. Hier einige wenige Daten.
- Typ: Torpedo-U-Boot, nukleargetrieben |
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